Vor allem in den sozialen Medien und auch per Mail erhalten viele Leute Werbung von Kreditanbietern. Diese versprechen in der Coronakrise schnelle Hilfe mit Überbrückungskrediten. Das klingt verlockend. Aber teilweise ist nicht einmal klar, wer wirklich hinter dem Angebot steht. Und meist geht es um Kredite mit hohen Zinsen.
Hilfsangebote des Bundes nutzen
Die Versuchung, sich auf ein solches Angebot einzulassen, sei sicher gross, sagt Olivia Nyffeler von der Berner Schuldenberatung: «Dennoch rate ich dringend davon ab, einen solchen Barkredit aufzunehmen.» Auch wenn man nicht wisse, was Ende Monat aufs Lohnkonto komme und ob man alle Rechnungen zahlen könne. «Es ist viel gescheiter, durchzuatmen und abzuklären, ob man dank der neuen Massnahmen des Bundesrats Anspruch auf eine Entschädigung hat.»
Ich rate dringend davon ab, einen solchen Barkredit aufzunehmen!
Der Bundesrat sieht nicht nur Massnahmen und Kredite für Unternehmen vor, sondern auch für verschiedene andere Zielgruppen, wie beispielsweise Coiffeurinnen, freischaffende Künstler und Menschen mit Betreuungsaufgaben. Je nachdem können Betroffene Taggelder beziehen, die sie nicht zurückzahlen müssen.
Kleinkredit kann in Schuldenspirale führen
Wer dagegen einen teuren Kleinkredit aufnimmt, läuft Gefahr, in eine Schuldenspirale zu geraten. Durch die aktuelle Situation sei das Haushaltsbudget im Ungleichgewicht, sagt Olivia Nyffeler. «Wenn man nicht weiss, was man Ende Monat für ein Einkommen hat, ist das eine grosse Unbekannte.» Ausgabenseitig blieben aber Fixkosten und weitere Rechnungen, die man bezahlen müsse.
Mit dem Barkredit kommt eine Rechnung dazu, die das Haushaltsbudget mit mehreren Hundert Franken pro Monat zusätzlich belastet.
Mit dem Barkredit kommt eine Rechnung dazu, die das Haushaltsbudget mit mehreren Hundert Franken pro Monat belastet. «Letztlich kann das dazu führen, dass man trotz Kredit gewisse Rechnungen nicht bezahlen kann und in die Verschuldung gerät», warnt die Berner Schuldenberaterin.
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Kostenlose Schuldenberatungen als Anlaufstellen
Wenn momentan ein finanzieller Engpass besteht, gibt es auch andere Möglichkeiten diesen zu lösen, sagt Olivia Nyffeler: «Man kann im Familien- oder Freundeskreis nach einem zinslosen Darlehen fragen.» Eine andere Möglichkeit sei, mit seinen Gläubigern Kontakt aufzunehmen und um Zahlungsaufschub zu bitten.
«Es ist allerdings ratsam, solche Abmachungen schriftlich festzuhalten und sich beispielsweise vom Vermieter bestätigen zu lassen, dass die Aprilmiete erst später oder in Raten bezahlt werden kann», sagt die Schuldenberaterin. Wer jetzt finanzielle Probleme hat, dem rät Nyffeler bei einer professionellen, kantonalen oder sonst gemeinnützigen Schuldenberatungsstelle Hilfe zu suchen. Diese können kostenlos und kompetent weiterhelfen.