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Untersuchung gegen Tessiner Privatschule
Aus Schweiz aktuell vom 04.02.2019.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 32 Sekunden.

Schule verliert Bewilligung Tessiner reisen für einfachere Matura nach Neapel

Ein Institut schickte seine Schüler nach Neapel zum Examen. Das hat nun Konsequenzen.

Ein Tessiner Institut soll Schüler systematisch nach Neapel geschickt haben, um dort eine Matura mit Erfolgsgarantie zu machen. Der Kanton Tessin hat jetzt die Betriebsbewilligung der Schule provisorisch sistiert.

Das Istituto Fogazzaro in Lugano ist unter Tessiner Jugendlichen bekannt. Und zwar dafür, dass die Matura an dieser Schule einfacher zu erwerben ist als anderswo. Sehr viel einfacher. Das zeigen Recherchen des Fernsehens der italienischen Schweiz (RSI).

Sogar Hinreise organisiert

«Mir haben Kollegen gesagt, dass die Lehrer einem dort die Lösungen der Prüfungen geben», sagt eine Schülerin zu RSI. Recherchen zeigen, dass eine Vielzahl der Fogazzaro-Schüler nach Neapel reisen, um dort die Matura-Prüfungen abzulegen. Dies, obwohl es auch im näheren Umfeld in Italien Schulen gibt, etwa in Como oder Varese.

«Die Reisen nach Neapel sind gut organisiert», sagt eine andere Schülerin. Die Schule empfiehlt den Gymnasiasten sogar Hotels in der Nähe des Bahnhofes. Die Prüfung sei eine Farce. Die Prüflinge erhielten während des Examens die Lösungen. Diese enthielten sogar Fehler, damit es nicht auffalle.

Bewilligung entzogen

Der Kanton Tessin hat der Schule nun einstweilig die Bewilligung entzogen. Bildungsdirektor Manuele Bertoli (SP) plant eine Gesetzesänderung. Sie soll verhindern, dass Tessiner Privatschulen Matura-Prüfungen an Privatschulen im Ausland anbieten. «Das können wir nicht mehr kontrollieren», sagt Bertoli gegenüber SRF.

Der Anwalt des Istituto Fogazzaro ist empört: «Es gibt absolut keine Beweise, dass die Qualität des Angebots der Schule schlecht ist», sagt Paolo Bernasconi. Der Kanton habe komplett überreagiert.

Gegen das Instituto Fogazzaro läuft eine Untersuchung. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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