Gerade erst hat Bundesrätin Karin Keller-Sutter Schweizer Rohstofffirmen dafür gelobt, dass sie mit ihren Gewinnen so viel zu den Schweizer Steuereinnahmen beigetragen haben. Heute hat der Zuger Rohstoffhändler und Bergbaukonzern Glencore nun seine Zahlen für 2024 vorgestellt - und überraschend einen Verlust verkündet.
Konzernchef Gary Nagle kann das offenbar nicht vom Jubeln abhalten. «Sehr zufriedenstellende Ergebnisse, ein sehr gutes Jahr für Glencore», sagte Nagle während einer Investorenkonferenz am Mittwochmorgen. Dabei ist der Konzern in die roten Zahlen gerutscht und musste einen Verlust von 1.6 Milliarden US-Dollar ausweisen.
Sprünge sind für Glencore normal
Was ist passiert bei Glencore, einem der grössten Rohstoffkonzerne der Welt, der die Märkte mit Metallen, Mineralien und Kohle versorgt? Noch 2022 fuhr Glencore dank massiv gestiegener Rohstoffpreise ein Rekordergebnis ein und meldete einen Gewinn von mehr als 17 Milliarden US-Dollar. 2023 sahen die Zahlen schon schlechter aus – und jetzt eben ein Verlust.
Vor allem die stark gefallenen Kohlepreise waren es, die das Ergebnis herunterzogen. Auch im Metallbereich war 2024 kein besonders gutes Jahr. Doch bei Glencore klingt das anders: Für CEO Gary Nagle sind solche Sprünge offenbar normal. Früher habe der Energiebereich für die Gewinne gesorgt, jetzt laufe es gerade bei den Metallen besser.
Das zeige, dass Glencore mit seinem diversifizierten Portfolio gut fahre, so Nagle. Trotzdem strebt Glencore in Zukunft wieder höhere Preise an. Nagle will dafür das Angebot verknappen, also durchaus auch Minen oder Schmelzereien schliessen, die gerade nicht besonders profitabel laufen.
Aktionärsinteressen im Fokus
Trotz des eher schlechten Ergebnisses ist es dem Konzern wichtig, seine Aktionäre nicht zu verprellen. Glencore will insgesamt 2.2 Milliarden US-Dollar an seine Aktionäre ausschütten - zum einen über ein Aktienrückkaufprogramm, das bereits läuft und das den Wert der einzelnen Glencore-Aktien steigert, und zum anderen über eine Dividendenzahlung von zehn Cent pro Aktie.
Diese Vorhaben mögen auf den ersten Blick erstaunen, aber letztlich zeigen sie, dass es im Rohstoffsektor stärker als in anderen Bereichen darum geht, Gewinne für die Aktionäre zu generieren. Die dürften mit Glencore zufrieden sein – im Gegensatz zur Schweizer Finanzministerin. Denn rote Zahlen bei Glencore bedeuten weniger Steuereinnahmen.