Glencore hat im vergangenen Jahr erneut von den hohen Rohstoffpreisen profitiert. Der Umsatz ist mit 256 Milliarden Dollar gut ein Viertel höher als im Vorjahr. Den Gewinn konnte Glencore sogar mehr als verdreifachen auf 17.3 Milliarden Dollar.
«Die aussergewöhnlichen Entwicklungen auf den globalen Energiemärkten waren sowohl für unser Marketing- als auch für unser Industriegeschäft entscheidend», liess sich Firmenlenker Gary Nagle vernehmen. Das Unternehmen mit operativem Hauptsitz im zugerischen Baar sei so profitabel wie noch nie gewesen.
Alle wollten im letzten Jahr Kohle
Am meisten verdient hat Glencore mit dem klimaschädlichen Energierohstoff Kohle. Und dabei hat sich der Rohstoffkonzern das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. «Die ganze Welt hat im letzten Jahr Kohle gekauft», sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Dario Pelosi.
Wegen der grossen Nachfrage – unter anderem wegen des Ausfalls französischer Kernkraftwerke und vor allem des russischen Angriffskriegs – stiegen die Preise für Kohle massiv an, was zu dem grossen Gewinn eben auch bei Glencore geführt hat.
So ist der Preis für eine Tonne Kohle seit 2020 von rund 50 Dollar auf derzeit über 130 Dollar angestiegen. Der Höchststand nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte sogar bei 400 Dollar gelegen.
Goldene Zeiten für Glencore-Aktionäre
Wer Aktien des Bergbaukonzerns Glencore besitzt, kann sich freuen: Sieben Milliarden Dollar sollen als Dividenden ausgeschüttet werden. Zudem will der Zuger Konzern auch Aktien zurückkaufen, was die im Markt verbleibenden Anteile weiter steigen lässt.
Und auch die Aussichten sind weiter nicht schlecht: «Die Nachfrage nach Kohle bleibt hoch», sagt Pelosi. Zwar habe Europa die ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland weitgehend durch die Lieferung von Flüssiggas (LNG) ersetzt, das per Schiff unter anderem aus den USA und Katar kommt.
Doch ärmeren Ländern, die jetzt zum Teil bei den gestiegenen LNG-Preisen nicht mehr mithalten können, bleibe Kohle begehrt. Man sehe also, so Pelosi: «Wenn Energie knapp wird, wir der Umweltschutz zur Nebensache.»