Die Hail Creek Mine im australischen Queensland beschäftigt 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und produziert pro Jahr gegen sieben Millionen Tonnen Steinkohle. Seit 2018 ist der Glencore-Konzern Mehrheitsbesitzer der Mine und verantwortlich für den Abbau der Kohle.
Schon länger war geplant, die Hail Creek Mine weiter auszubauen. Das Problem dabei: In dieser Mine wird die Kohle nicht in Kavernen abgetragen, sondern im Tagbau. Und das hat zur Folge, dass beim Abbau grosse Mengen Methan frei gesetzt werden. Methan gilt als ein deutlich schädlicheres Klimagas als CO₂. Pläne, das Methan mit einer Apparatur binden oder absaugen zu können, wurden geprüft und beerdigt, weil sie nicht umsetzbar waren.
Nachfrage lässt Preise explodieren
Glencore ist Weltmarktführer im Geschäft mit Steinkohle. Der Rohstoffkonzern hat seine Beteiligungen an Minen in den letzten Jahren sukzessive ausgebaut. Nun dominiert der Abbau und Handel des Rohstoffs. Grösste Abnehmer sind asiatische Länder wie Indien und China. In Europa war Kohle bisher als Klimasünderin in Verruf geraten. Durch die aktuelle Energiekrise hat sich das Bild verändert. Auch europäische Staaten decken sich vermehrt wieder mit Kohle ein. Diese Nachfrage hat die Preise regelrecht explodieren lassen. Vor Jahresfrist kostete eine Tonne Kohle noch 150 Dollar, derzeit sind es über 400 Dollar.
Dieser Preissprung hat dem Kohlegeschäft von Glencore einen Geldsegen beschert, in den vergangenen sechs Monaten über drei Milliarden Dollar, fast so viel im gesamten Jahr 2021.
50 Prozent weniger Klimagas-Ausstoss bis 2030
Der Boom im Kohlegeschäft läuft eigentlich den Klimazielen von Glencore entgegen. Der Zuger Rohstoffkonzern hat sich nämlich dazu verpflichtet, seine Klimagas-Emissionen bis 2030 um 50 Prozent zu senken, und ab 2050 klimaneutral zu sein. Im Klimabericht vom letzten Dezember erklärte der Konzern denn auch, dass er drei Kohleminen in Australien in den nächsten Jahren schliessen will.
Den jetzigen Ausbau der Hail Creek Mine kommentiert Glencore nicht. Auf Anfrage bestätigt der Konzern aber, dass er weiterhin an seinen Klimazielen festhalte.
Ob diese Klimarechnung aufgeht, ist offen. Fakt ist aber: Bleibt die weltweite Nachfrage nach Kohle weiterhin hoch, wird der Kohleabbau kaum zurückgehen.