Der Bau der Autobahn im Wallis, der «Autoroute du Rhône» A9, geht wieder einen Schritt voran. Der Bundesrat hat das geänderte Bauprojekt für den Autobahnabschnitt durch den geschützten Pfynwald zwischen Sierre/Siders Ost und Susten Ost genehmigt.
Konkret geht es um den 8,5 Kilometer langen Abschnitt durch den Pfynwald zwischen dem Anschluss Sierre/Siders Ost, der in Betrieb ist, und der sich im Bau befindenden Teilstrecke bei Susten Ost (Gemeinde Leuk). Der Abschnitt ist je zweispurig und umfasst einen gedeckten Einschnitt von Pfyn (4200 m), einen Tunnel in Susten (2080 m) und drei offene Strecken mit zwei Halbanschlüssen in Susten, wie das Bundesamt für Strassen (ASTRA) mitteilte.
Widerstand im Pfynwald
Die Planung der Autobahn vom Unterwallis ins Oberwallis über die Sprachgrenze und durch den Pfynwald gestaltete sich von Anfang an als sehr schwierig.
Umweltschutzkreise wollten um keinen Preis eine neue Schneise durch den geschützten Wald schlagen lassen. Der Pfynwald, einer der grössten zusammenhängenden Föhrenwälder der Alpen, erstreckt sich über den gesamten Talboden und bis auf die beiden Talhänge. Er wurde 1998 in das Bundesinventar der Landschaften von nationaler Bedeutung (BLN) aufgenommen.
Die grosse Rochade in Leuk
Vor rund 20 Jahren kam die Forderung nach dem Doppelspur-Ausbau der SBB-Simplonlinie den Planern zu Hilfe. Ein zweites Geleise hatte aber auf dem bestehenden Bahntrassee durch den Pfynwald keinen Platz. Das gab den Ausschlag für eine grosse Rochade: Weil die SBB für die Doppelspur ein neues Trassee benötigte, wurde dafür mit Nationalstrassen-Geldern ein neuer Eisenbahntunnel unter den Gemeinden Leuk und Varen bis Salgesch geplant.
Damit wurde zwar das alte Bahntrassee frei, war aber für eine Autobahn zu schmal. Also wurde die Kantonsstrasse auf das bisherige Bahntrassee verlegt. Geplant wurde die neue Autobahn nun auf der bestehenden Kantonsstrasse durch den Pfynwald.
«Autoroute du Rhône»
Nach so vielen Rochaden verlangte der Bundesrat darum ein neues generelles Projekt, das allen Änderungen Rechnung trägt. Die lange Baugeschichte der A9 im Wallis führte zur eigenartigen Situation, dass die Verlegung von Bahntrassee und Kantonsstrasse schon lange realisiert sind. Diese Rochaden kosteten 340 Millionen Franken und werden im neuen generellen Autobahn-Projekt nicht in Frage gestellt, wie das Astra schreibt.
Gemeinsame Finanzierung durch Bund und Kanton
Gemäss aktuellem Voranschlag belaufen sich die Kosten für die verbleibenden Arbeiten auf knapp 900 Millionen Franken. Da es sich um ein Projekt im Rahmen der Fertigstellung des beschlossenen Nationalstrassennetzes handelt, werden die Kosten zu 96 Prozent vom Bund getragen. Die restlichen Kosten gehen zulasten des Kantons Wallis.