Hoch die Gläser auf die Magistraten: Pünktlich nach Abschluss der Sitzung der eidgenössischen Räte reisten der neu gewählte Bundesrat Guy Parmelin (SVP) und der künftige Bundespräsident Johann Schneider-Ammann (FDP) in zwei Sonderzügen in ihre Heimatkantone – um einen Tag lang gefeiert zu werden.
Parmelin reiste zunächst mit geladenen Gästen in Richtung Nyon (VD), das in unmittelbarer Nähe seines Wohnortes Bursins liegt. Auf dem Weg Richtung Westen machte der Zug Halt in Freiburg, Oron (VD) und im Waadtländer Hauptort Lausanne, wo zu Ehren des neuen Bundesrates die Kirchenglocken geläutet wurden und Vertreter der Lausanner Stadtregierung und der Waadtländer Kantonsregierung den Zug bestiegen.
Der Waadtländer Regierungspräsident Pierre-Yves Maillard begrüsste «unseren» neuen Bundesrat und äusserte die Hoffnung, dass dieser es verstehen werde, die Waadtländer Wirklichkeit «in Bern oben» bekannt zu machen.
«Im Herzen Waadtländer»
In Nyon waren zu Ehren des neuen Bundesrates sämtliche öffentlichen Gebäude und das Schloss mit Kantonsflaggen geschmückt. Ein Überflug einer PC-7-Staffel der Schweizer Luftwaffe hiess den neuen Leiter des Verteidigungsdepartementes zusätzlich willkommen. Begleitet wurde er – unter anderem – von Partei- und Amtskollege Ueli Maurer.
Er sei im Herzen Waadtländer und werde es immer bleiben, sagte Parmelin in Nyon. Als Bundesrat ändere sich nun aber seine Mission: «Ich werde mich für die Interessen des ganzen Landes einsetzen und den interkantonalen Beziehungen dabei eine besondere Aufmerksamkeit schenken.»
Schneider-Ammann feiert im Kanton Bern
Die Feier für den neuen Bundespräsidenten Schneider-Amman fanden im Berner Stadttheater und später in Langenthal statt. Dorthin wurden die geladenen Gäste per Bus chauffiert. Auf der Fahrt in seine Heimat machte der FDP-Magistrat an verschiedenen Orten seiner Heimgemeinde Halt. Schneider-Amman wurde unter anderem von der diesjährigen Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga begleitet.
«Das Bundespräsidium bleibt dort, wo es gut aufgehoben ist: Im Kanton Bern», sagte der Berner Regierungspräsident Hans-Jürg Käser beim Empfang für Schneider-Ammann in Bern. Er spielte darauf an, dass vor einem Jahr Simonetta Sommaruga als Bundespräsidentin im Kanton gefeiert worden war.
Käser verwies in seiner Rede auf die «weltoffene Haltung» und den «liberalen Geist» von Schneider-Ammann, der wie er der FDP angehört und aus Langenthal stammt. Dem neuen Bundespräsidenten werde es zweifellos gelingen, die individuelle Freiheit mit der Verantwortung gegenüber dem Gesamtwohl in Einklang zu bringen.
Stadtpräsident Alexander Tschäppät fand es eine gute Idee, die Feier in einem Theater auszurichten. Politik habe schliesslich viel mit Theater zu tun – «und umgekehrt».
Unter den Gästen im Stadttheater weilten auch die beiden ehemaligen Berner Bundesräte Samuel Schmid und Adolf Ogi. Vor dem Gebäude war deutlich mehr Polizei präsent als vor Jahresfrist bei der Feier für Sommaruga in Köniz.
Warmer Empfang im kalten Langenthal
Die Stadt Langenthal hat dem frisch gewählten Bundespräsidenten am Abend einen warmen Empfang in der Kälte bereitet. Hunderte Menschen applaudierten, als er am frühen Abend an der Spitze eines Umzugs in der Marktgasse eintraf.
«Ich freue mich, endlich daheim zu sein», rief Schneider-Ammann der Bevölkerung zu. Als «Bub aus dem Emmental» habe er Langenthal viel zu verdanken; schliesslich habe er in dieser Stadt die Schulen besucht und lange Jahre als Unternehmer gewirkt.