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Schweiz Automobil Club Schweiz hat nun zwei konkurrierende Vorstände

Nach der umstrittenen Wahl von FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen zum neuen ACS-Zentralpräsidenten steht der Automobil Club der Schweiz mit zwei Präsidenten da. Aber Mathias Ammann erkennt Wasserfallens Wahl nicht an.

Die Delegiertenversammlung (DV) des ACS in Yverdon-les-Bains (VD) hat FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen zum neuen Zentralpräsidenten gewählt. 13 der 19 ACS-Sektionen nahmen an der Versammlung teil. Die 75 anwesenden Delegierten wählten Wasserfallen bei nur zwei Enthaltungen einstimmig.

Gleichzeitig bestimmten sie sechs von sieben Mitglieder des Direktionskomitees neu. Weil das alte Direktionskomitee laut dem bisher alleine amtierenden Präsidenten Mathias Ammann weiter hinter ihm steht, verfügt der Verband nun auch über zwei konkurrierende Vorstände. Damit steht der ACS nun mit zwei Präsidenten da und beide beharren auf ihrer rechtsgültigen Wahl.

Trotz der Pattsituation im Machtkampf liessen die anwesenden Sektionen nach der DV verlauten, der ACS sei nun «wieder handlungsfähig». Die grosse Mehrheit habe ihren Willen manifestiert, die Querelen der vergangenen Tage hinter sich zu lassen, hiess es in der Mitteilung mit dem offiziellen Briefkopf des Verbandes.

Ammann: Keine rechtskräftige DVDoch das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Denn der bisherige Präsident Ammann erkennt die Wahl Wasserfallens nicht an. Gemäss Statuten sei die Zusammenkunft keine Delegiertenversammlung (DV) gewesen, sagte Ammann auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.Nach übereinstimmender Ansicht ihrer Anwälte könne nur die Direktion eine DV einberufen und auch verschieben. Deshalb seien die Beschlüsse der Vertreter der 13 Sektionen nicht rechtskräftig. «Wir sind nach wie vor die gewählten Organe, die auch im Handelsregister eingetragen sind», sagte Ammann. Der bisherige Zentralpräsident Ammann bekräftigte, er werde sein Büro auf keinen Fall räumen. Aber er nehme zur Kenntnis, dass es im Verband Handlungsbedarf gebe.

Wasserfallen: Nichts zu diskutieren

Wasserfallen sagt dazu auf Anfrage, das sei lediglich Ammanns persönliche Meinung. Rechtlich gebe es «nichts zu diskutieren». Zur DV sei ordnungsgemäss eingeladen worden. Gegen die Verschiebung habe eine Sektion Rekurs eingelegt, der auch an der DV behandelt worden sei.

Danach sei die Versammlung ordentlich durchgeführt und er «rechtmässig» zum neuen Präsidenten gewählt worden. Da in Yverdon-les-Bains weder Ammann noch sein Stellvertreter anwesend waren, wurde die Versammlung von Direktionsmitglied Ruth Enzler geleitet.

Machtkampf im Verband

Der Eklat im ACS hatte sich bereits vergangene Woche abgezeichnet, als Direktor Stefan Holenstein per sofort entlassen wurde. Ihm wurde vorgeworfen, arbeitsrechtliche Vorschriften nicht eingehalten zu haben, begründete Zentralpräsident Ammann den Schritt.

Gleichzeitig zeigten der Präsident der ACS-Sektion Graubünden und die ACS-Sektion Zürich den Zentralpräsidenten Ammann wegen Urkundenfälschung und ungetreuer Geschäftsbesorgung an. Ihm wird vorgeworfen, ein rechtswidriges Spesenreglement erlassen zu haben.

Holenstein und Ammann wiesen die Vorwürfe zurück. Ammann sprach von «Intrigen» und «Putschversuchen». Er habe mit einem «Staatsstreich» aus dem Amt gedrängt werden sollen. Unter dem Codename «Projekt Louis XIV» sei Wasserfallen als sein Nachfolger aufgebaut worden.

Untersuchungen gefordert

Als Konsequenz aus der Affäre entschied das Direktionskomitee, die DV auf den Herbst zu verschieben. In der Zwischenzeit hätte eine Geschäftsprüfungskommission die Vorwürfe prüfen sollen.

13 Sektionen bestanden aber darauf, die DV wie geplant am 23. Juni durchzuführen. Sie liessen es nicht zu, dass «demokratische Grundregeln ausgehebelt werden», teilte die ACS-Sektion Zürich mit.

Die Delegierten ermächtigten den neuen Vorstand, «alle Vorgänge im Zusammenhang mit den Ereignissen der letzten Wochen von einer unabhängigen Stelle untersuchen zu lassen». In einer Resolution riefen sie ausserdem alle Sektionen auf, die Reihen zu schliessen. Ein Neuanfang sei gemacht.

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