Sie sind 16-jährig oder 14-jährig, reisen alleine in die Schweiz und stellen hier einen Asylantrag: Die unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden. Fast 3000 minderjährige Asylsuchende reisten im vergangenen Jahr aus Eritrea, Afghanistan, Somalia oder Syrien in die Schweiz ein.
Gerade für kleinere Kantone stellte die grosse Zahl von minderjährigen Asylsuchenden eine grosse Herausforderung dar. «Wir hatten Probleme, weil die Aufnahme von Jugendlichen bestimmte Strukturen erfordert» sagt Fiona Elze, Leiterin des Asylwesens im Kanton Schwyz.
UNO kritisiert zu unterschiedliche Richtlinien
Viele Kantone haben im vergangenen Jahr zahlreiche Pflegefamilien engagiert und die Jugendlichen teilweise in Asylunterkünfte speziell für Minderjährige untergebracht. Dennoch erntete die Schweiz Kritik vom Kinderrechtsausschuss der UNO. Die Schweiz regle die Betreuung von Kanton zu Kanton zu unterschiedlich.
Minderjährige Asylsuchende seien im vergangenen Jahr häufig in normalen Asylzentren untergebracht worden, kritisiert auch Constantin Hruschka von der Schweizerischen Flüchtlingshilfe. «Das ist schwer mit dem Kindeswohl vereinbar.»
Die Sozialdirektoren wollen heute Freitag klare Mindeststandards definieren. Minderjährige sollen künftig in speziellen Unterkünften, in Pflegefamilien oder bei Verwandten untergebracht werden. Ausserdem sollen die rechtliche Vertretung und Integrationsmassnahmen einem Mindeststandard genügen.
Viele Kantone fordern mehr Geld vom Bund
Einheitliche Leitlinien seien sinnvoll, sagt auch Fiona Elze. Für kleinere Kantone gebe es aber zusätzliche Probleme. «Kleine Kantone haben oft nicht die kritische Grösse, um ein passendes Zentrum für Minerjährige zu führen», so Elze. Diese Kantone müssten die Minderjährigen in Pflegefamilien unterbringen und das sei teurer. Viele Kantone fordern deshalb mehr Geld vom Bund. Die Verhandlungen dazu wollen die Sozialdirektoren, nach einer Überprüfung der tatsächlichen Kosten, zu einem späteren Zeitpunkt führen.