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Schweiz Bio-Eier: Bauern wollen Grossbetriebe verhindern

Kurz vor Ostern sind wie jedes Jahr die Eier knapp. Dennoch kommt von den Bio-Eier-Produzenten aber just jetzt ein Signal in die andere Richtung: Sie wollen die Zahl Hühner, die ein Bio-Betrieb maximal haben darf, beschränken.

In der Schweiz dürfen in einem Stall gemäss Bio-Suisse Richtlinien maximal 2000 Tiere gehalten werden. Wie viele solche Ställe der Bauer nebeneinanderstellt, steht ihm hingegen frei – maximal 18‘000 Hühner erlaubt die Schweizer Gesetzgebung.

Die Bio-Eier-Produzenten wollen diese Grenze für Biobetriebe nun tiefer ansetzen. Maximal zwei Ställe, also 4000 Tiere pro Betrieb sollen erlaubt sein. Peter Lüscher, Präsidenten der IG Bio Ei, erklärt: «Wir wollen nicht dass schlussendlich an einer Strasse bis neun Ställe nebeneinander stehen, wie es etwa in deutschen Grossbetrieben ist. Wir wollen die bäuerliche Geflügelhaltung bewahren und das Bild des industriellen Betriebs, das nicht zu Bio passt, vermeiden.»

Obergrenze auch bei anderen Tieren

Die Forderung der Eier-Produzenten stösst bei Bio Suisse auf Sympathie. Für Präsident Urs Brändli stimmt die Richtung. Die Bio-Landwirtschaft solle zwar weiter wachsen. Aber: «Wir möchten mit mehr Höfen, mehr Fläche wachsen. Nicht damit, dass der einzelne Hof möglichst viel und intensiv produziert, sondern damit dass wir in der Schweiz möglichst viel Fläche Bio bebaut wird.» Und: Wenn man bei Hühnern über eine Obergrenze diskutiere, müsse man das auch bei den anderen Tierarten tun.

Die Grösse von Betrieben begrenzen gefällt nicht allen. Christoph Tanner ist mit seinen 200 Muttertieren der grösste Bio-Schweine-Halter im Land. Er findet die Diskussion über zusätzliche Obergrenzen für Bio-Betriebe falsch. «Ich finde die Kontroverse gross/klein völlig überflüssig; wichtig ist, dass ich meine Schweine-Produktion mit Leib und Seele mache, und dass ich die Bio-Gesetzgebung einhalte wie alle anderen auch.» Zudem verhindere das Schweizer Gesetz Riesenbetriebe sowieso. Maximal 250 Säue erlaubt das Gesetz – so viel müsse auch einem Bio-Bauer erlaubt sein.

«Bio soll sich dem Fortschritt nicht verschliessen»

Für Tanner läuft die Diskussion in eine falsche Richtung. «Wir können nicht in Gotthelf Zeiten zurück; als auf einem kleinen Betrieb zwei Mägde und fünf Knechte gearbeitet haben. Das Rad lässt sich nicht zurückdrehen. Unsere Konsumenten leben in der heutigen Zeit. Bio sollte sich dem Fortschritt nicht verschliessen.»

Der biologische Landbau ist eine Erfolgsgeschichte. Wie sie weitergeschrieben werden soll, darüber herrscht in der Branche noch keine Einigung. Die Diskussion läuft.

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