In einem «Rundschau»-Bericht haben mehrere homosexuelle Seelsorger ihre Ängste und Zerrissenheit offenbart. «Das löst bei mir eine tiefe Traurigkeit aus», sagte Büchel im Interview.
Die Instruktion aus dem Vatikan ist klar: Homosexuelle Tendenzen müssen drei Jahre vor der Weihe «eindeutig überwunden». Dazu meinte Büchel: «Diese Interpretation ist auch für mich schwierig.» Er hinterfragt damit die geltenden Regeln. Es sei für ihn wichtig, einen menschlichen Weg zu suchen, der den Normen der Kirche entspricht, aber einem homosexuellen Priester die Möglichkeit gebe, «glücklich zu werden», so Büchel wörtlich.
Homosexualität sei «ein Faktum». Es sei keine Krankheit, die man heilen könne: «Wir müssen nicht schauen, wie es dazu gekommen ist, sondern wie wir den Menschen helfen.» Die bisherigen Aussagen von Papst Franziskus wertet Büchel «schon als einen Kurswechsel». Der Papst hatte Homosexuelle gegen Diskriminierung verteidigt. Bischof Büchel geht noch weiter und rät homosexuellen Menschen, sich zu outen: «Sie sollen es sicher nicht verdrängen, sondern sich jemandem anvertrauen.»
Bischof Büchel: «Ich war noch nie direkt verliebt»
Auf die Frage, wie er mit seiner eigenen Sexualität umgehe, erklärte Bischof Büchel: «Für mich ist es wichtig, mich zu fragen, was mich in meinem Leben erfüllt – da ist die Spiritualität sehr wichtig.» Er sei selber «noch nie direkt verliebt» gewesen, antwortete er auf die entsprechende Frage.
Rund ein Drittel der katholischen Priester sei schwul, sagte Bruno Fluder in der Sendung. Er hat einen Verein für schwule Seelsorger gegründet. Markus Büchel sagte dazu in der Sendung: “Ich bin über diese Zahl erschrocken.” Er musste aber eingestehen, dass ein homosexueller Priester suspendiert werden müsse, wenn er seine Neigung eingestehe und auslebe: “Das tut mir als Mensch weh”, so Büchel.
In der «Rundschau» haben mehrere homosexuelle Priester ihre seelischen Nöte offenbart. «Meine Angst ist, dass meine Homosexualität öffentlich werden könnte», sagte ein Pfarrer: «Dann können sie Briefe an den Bischof schreiben. Wenn es zu viele Leute gibt, die ein Problem damit haben, bin ich meinen Job los.» Zu Wort kam weiter ein pensionierter Priester, der mit einem amtierenden Priester zusammen ist. Sich zu outen, kommt für ihn nicht in Frage: «Auch wenn sich zehn, zwanzig oder hundert Priester outen würden, das würde am System nichts ändern.»