Das Problem liege bei der Information, sagt Bruno Lezzi, Sicherheitsexperte an der Universität Zürich, gegenüber der «Tagesschau». Heute würden in der neuen Informationswelt viel mehr Fragen zu Rüstungsvorhaben gestellt als früher. Zudem gebe es Kreise, die an Informationslecks interessiert seien. Demgegenüber informierten das VBS und die Armee nur punktuell, lückenhaft und zum Teil gar nicht.
Die Beschaffungsabläufe, die nach der Mirage-Affäre von 1964 festgelegt wurden, stimmten grundsätzlich immer noch, sagt Lezzi. Doch sei das Umfeld viel komplizierter geworden. Das Bedrohungsbild habe sich völlig verändert. Damals bereitete sich die Schweiz auf einen möglichen Angriff durch die Sowjetunion vor. Dadurch sei der Ausbau der Armee besser planbar gewesen. Heute dagegen würden Rüstungsvorhaben wegen der raschen Entwicklung und neuer Aufgaben stets schwieriger.
«Pannen auch im Ausland»
Das Ausland macht es nach Meinung von Lezzi keineswegs besser. Überall, wo derart viel Geld im Spiel sei, bei grossen Vorhaben mit politischen und industriellen Interessen, passierten Pannen und komme es zu Verzögerungen. In Deutschland etwa habe man lange über das Luftverteidigungssystem gestritten und sei immer noch nicht davon überzeugt.
Der Sicherheitsexperte rät dazu, bei der Kommunikation anzupacken. Wenn die Politik dazu tendiere, derart früh in den Rüstungsprozess einzugreifen, sollte sie von den Militärverantwortlichen besser einbezogen werden. Es gelte, früh zu informieren, aus erster Hand und umfassend. So könnten Dinge, wie sie heute passierten, wenn nicht vermieden, so doch in etwas geordnete Bahnen gelenkt werden.