Heute um 11 Uhr stand, wie jeden Dienstag, das Ergebnis der Anleihen-Auktion des Bundes fest. Diesmal nimmt er 399,9 Millionen Franken auf und bezahlt dafür in drei Monaten nur 398,7 Millionen zurück. Der Gewinn: 1,2 Millionen Franken. Dank der Negativzinsen!
Bund hat rund 7 Milliarden kurzfristiger Anleihen ausstehend
Solche Auktionen führt die eidgenössische Finanzverwaltung praktisch jede Woche durch. Und jedes Mal nimmt sie mit diesen kurzfristigen Anleihen, den sogenannten Geldmarktbuchforderungen, mehr ein, als dass sie zurückzahlen muss. Seit Anfang Jahr summiert sich der Gewinn auf 51 Millionen Franken, wie die «Tagesschau» berechnet hat.
Serge Gaillard, Direktor der eidgenössischen Finanzverwaltung und damit quasi Säckelmeister der Schweiz, erklärt denn auch, dass die Einnahmen bis Ende Jahr rund 70 Millionen Franken betragen dürften. Denn insgesamt hat der Bund rund 7 Milliarden solche kurzfristigen Anleihen ausstehend und erzielt derzeit bei jeder Auktion rund 1 Prozent Zins (auf das Jahr hochgerechnet).
Anleger haben wenig Optionen
Als Grund, dass Anleger dem Bund kurzfristig Geld leihen, obwohl sie dann weniger zurückerhalten, nennt Serge Gaillard die Negativzinsen. Denn für Anleger sei es derzeit schwierig, das Geld anzulegen und es dabei relativ liquide zu haben. Alternative Anlagen existierten kaum. Und die Barhaltung sei ebenfalls in vielen Fällen mit Kosten verbunden. Zudem gelte der Bund als sicherer Hafen, so Serge Gaillard. Sprich: Wer dem Bund Geld leiht, erhält dieses auch sicher zurück.
Auf seinen langfristigen Schulden, den Bundesobligationen mit Laufzeiten von mehreren Jahren, bezahlt der Bund allerdings Zinsen. Doch die Zinslast ist hier sehr gering. Sie betrage zum Beispiel bei der Ausgabe von 20-jährigen Anleihen etwa 0,3 Prozent, sagt Serge Gaillard.
Bund reduziert Schuldendienst
Die Gewinne bei den Geldmarktbuchforderungen und die tiefen Zinsen bei den langfristigen Bundesobligationen reduzieren die Zinsausgaben, die der Bund jährlich leisten muss, massiv. Betrug der Schuldendienst des Bundes 2006 noch rund 4 Milliarden Franken, dürfte es in diesem Jahr gemäss Schätzung der «Tagesschau» nur noch rund 1,5 Milliarden Franken sein.
Der kleinere Teil der Einsparungen ergibt sich – neben den tieferen Zinsen – durch den Abbau von Schulden: So hatte der Bund vor 10 Jahren noch rund 130 Milliarden Franken Schulden, derzeit sind es nur noch 106 Milliarden.
Budgetiert hat der Bund in diesem Jahr für den Schuldendienst übrigens rund 2 Milliarden Franken. Sollten es bis Ende Jahr nur rund 1,5 Milliarden sein, kann der Bund entsprechend mehr Schulden abbauen – und so wiederum Geld einsparen. Klar jedenfalls ist: Der Bund profitiert stark von den Negativzinsen – zumindest was den Schuldenhaushalt anbelangt.