Sieben Jahre hat die Strafuntersuchung der Bundesanwaltschaft gegen 13 Beschuldigte aus dem Umfeld der ehemaligen Rebellenorganisation Tamil Tigers (LTTE) gedauert. Am Mittwoch hat die Bundesanwaltschaft (BA) nun Anklage gegen sie eingereicht. Sie sollen von Tamilen hier in der Schweiz Geld erpresst haben, um damit Waffen für den Krieg in Sri Lanka zu kaufen. Die Beschuldigten werden wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation, Betrugs, Falschbeurkundung sowie Geldwäscherei angeklagt.
Die Bundesanwaltschaft stuft die LTTE als mutmassliche Terrororganisation ein. Im Fall der 13 beschuldigten Personen hat sie über 200 Befragungen teils auch in Sri Lanka durchgeführt. Das Verfahren war aufwändig und kompliziert, wie BA-Sprecher André Marty sagt. «Es hat einige Jahre in Anspruch genommen, aber es kommt jetzt auch zu einer umfassenden Anklageeinreichung gegen nicht weniger als 13 beschuldigte Personen aus verschiedenen Landesteilen der Schweiz.»
15 Millionen Franken erpresst
Die 13 Beschuldigten sollen die Tamilen in der Schweiz massiv unter Druck gesetzt haben, um von ihnen Geld für die Finanzierung des Krieges in Sri Lanka zu bekommen. Sie haben die tamilische Diaspora-Gemeinde zunächst einer eigentlichen ökonomischen Analyse unterzogen, um allfällige Kreditnehmer eruieren zu können, wie Marty sagt. Dann seien die Leute gedrängt worden, mit gefälschten Lohnausweisen Kredite von bis zu 100‘000 Franken aufzunehmen. Dabei kamen laut Marty mindestens 15 Millionen Franken zusammen.
Das Geld floss an die LTTE und wurde dann via Kuriere bar nach Singapur und Dubai transportiert, wo das Geld insbesondere zum Kauf von Waffen eingesetzt worden sein soll. Summen bis zu einer Millionen Franken wurden monatlich auf diesem Weg ins Ausland transportiert, wie die BA mitteilt. Das System zur Finanzierung der LTTE sei 2009 zusammengebrochen, nachdem die Organisation militärisch besiegt war und die Diaspora-Gemeinde die Kreditzahlungen nicht mehr fortsetzte.