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Schweiz Bundesrats-Bericht zeigt: Beim CO2 kann gespart werden

Beim Verkehr und bei Wohngebäuden könnte am meisten CO2 eingespart werden. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht des Bundesrats. Etwas geringer ist das Potenzial in der Industrie und im Dienstleistungssektor.

Mann läuft an einem Auto-Auspuffrohr vorbei.
Legende: Beim Verkehr könnten die meisten CO2-Einsparungen getätigt werden. Keystone

Die Schweiz hat sich mit dem revidierten CO2-Gesetz das Ziel gesetzt, ihre Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 gegenüber 1990 um 20 Prozent zu vermindern. Mit dem Bericht, den der Bundesrat im Auftrag des Nationalrates erarbeiten liess, liegt nun erstmals eine gesamtheitliche Betrachtung der Potenziale und Kosten vor.

Die Ergebnisse zeigten, dass bis 2020 mit «gezielten, teilweise bereits geplanten» Verschärfungen der bestehenden Instrumente Emissionseinsparungen im Umfang von knapp 20 Prozent möglich seien, heisst es im Bericht.

Das grösste Potenzial bestehen im Sektor Verkehr und bei den Wohngebäuden, wo bis 2020 je rund 3 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden könnten. Im Dienstleistungssektor beträgt das Reduktionspotenzial rund 1 Million Tonnen CO2, in der Industrie etwa 0,4 Millionen Tonnen.

Noch überwiegen die Ausgaben

Den grössten Spareffekt hätten zusätzliche Massnahmen im Verkehr. Werden die Emissionsvorschriften für Personenwagen rasch verschärft, können bis 2020 gegenüber dem Szenario «Weiter wie bisher» zusätzlich 1,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. In den übrigen Sektoren wird der grösste Teil der Einsparungen bereits den bestehenden Massnahmen erzielt.

Ergreift die Schweiz zusätzliche Massnahmen, entstehen gegenüber Szenario «Weiter wie bisher» Mehrkosten. Im Sektor Verkehr liegen diese 182 Franken pro eingesparter Tonne CO2, bei den Wohngebäuden bei 150 und im Sektor Industrie und Dienstleistungen bei 320 Franken.

Kurzfristig stünden den teilweise beträchtlichen Mehrinvestitionen noch vergleichsweise geringe Einsparungen gegenüber, hält der Bericht fest. Mittel- bis langfristig verbessere sich das Verhältnis aber beträchtlich, unter anderem weil die Kosten CO2-armer Technologien sinken.

Verschärfung der Massnahmen ab 2015

Die Reduktionspotenziale und -kosten werden in drei verschiedenen Szenarien ermittelt. Das Szenario «Weiter wie bisher» dient als Referenzszenario, das im Wesentlichen die Klima- und Energiepolitik, wie sie im Jahr 2010 galt, fortschreibt und die vorhandenen Instrumente nicht oder nur sehr moderat anpasst.

Für die Betrachtung der Potenziale und Kosten bis zum Jahr 2020 ist das Szenario «Politisches Massnahmenpaket» relevant, das ab 2015 eine ambitionierte Klima-und Energiepolitik und eine laufende Verschärfung der bestehenden Instrumente unterstellt.

Bis zum Jahr 2020 können die energiebedingten CO2-Emissionen mit einer Fortführung der bestehenden Massnahmen gegenüber dem Jahr 2010 um rund 12 Prozent reduziert werden. Eine Verschärfung der vorhandenen Instrumente ab 2015 würde eine zusätzliche Reduktion von 6 Prozent und damit eine Gesamteinsparung von 18 Prozent bringen.

Alle Bemühungen reichen nicht aus

Würden diese Massnahmen über das Jahr 2020 hinaus fortgeführt und laufend weiter verstärkt, könnten bis 2050 Emissionseinsparungen von rund 45 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 erzielt werden. Um die globale Temperaturzunahme auf maximal 2 Grad zu begrenzen, müssten die Industrieländer ihre Emissionen bis 2050 allerdings nach heutigem Wissensstand um mindestens 80 Prozent reduzieren.

Will die Schweiz auf dieses Ziel hinwirken, müsste sie laut dem Bericht neben den geplanten Verschärfungen zusätzliche Massnahmen ergreifen, die tendenziell teurer wären. So müsste beispielsweise die Elektromobilität stark ausgebaut werden.

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