Die sexuelle Ausrichtung von Diplomaten müsste grundsätzlich irrelevant sein. Dass der Schweizer Botschafter in Abuja offenbar eine Liebesbeziehung zu einem Mann hat, könnte ihm allerdings zum Verhängnis werden. Denn in Nigeria ist Homosexualität strengstens verboten, es drohen jahrelange bis lebenslange Haftstrafen. Ganz im Norden des Landes, wo die Scharia gilt, steht auf homosexuelle Akte gar die Todesstrafe.
Jetzt äussert sich erstmals Aussenminister Didier Burkhalter zum Fall, der von einer nigerianischen Zeitung publik gemacht wurde. Die sexuelle Orientierung werde auch künftig bei der Ernennung von Diplomaten keine Rolle spielen, betont er. «Was zählt, ist, dass der Botschafter die Interessen unseres Landes bestmöglich vertreten kann.» Sein Privatleben wie generell die Werte der Schweiz gelte es zu respektieren.
«Kein Grund zur Panik»
Zudem habe ihm die nigerianische Regierung eben noch versichert, wie sehr die Zusammenarbeit mit der Schweiz geschätzt werde. «Diese gute Beziehung wollen wir aufrecht erhalten.»
Doch bleibt der Botschafter in Abuja oder wird er abgezogen? Burkhalter antwortet ausweichend. Die Arbeit müsse erledigt werden. «Wie wir das tun, ist unsere Sache – wir werden sehen.» Jedenfalls bestehe «kein Grund zur Panik».
Nigerianische Medien hatten zuvor berichtet, die Regierung wolle eine Untersuchung gegen den Schweizer Diplomaten eröffnen.