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Schweiz Das Daumendrücken hat geholfen: Fans feiern Achtelfinal-Einzug

Fast das ganze Land hat mitgefiebert und lag sich am Ende in den Armen. Die Schweiz ist bei der WM eine Runde weiter. Kurz vor Mitternacht war der 3:0-Sieg der Schweiz über Honduras besiegelt, eine lange Partynacht folgte.

Am Ende war es doch einfacher als gedacht: Die Schweiz schickt bei der Fussball-WM Honduras nach Hause und zieht ins Achtelfinale ein.

Im ganzen Land verfolgten hunderttausende Schweizer das Spiel – egal ob beim Public-Viewing, in Kneipen und Restaurants oder auch ganz ordinär auf der heimischen Couch. Egal, ob in den Metropolen Genf, Bern, Basel, Zürich oder zum Beispiel in Arbon, überall lagen sich nach dem Spiel die Menschen in den Armen.

Kein Durchkommen mehr in Zürich

Die nicht gerade erfolgsverwöhnten Berner Fussballfans feierten das Weiterkommen der Nationalmannschaft ausgelassen. Noch um 1 Uhr morgens fuhren hupende Autos mit Schweizer Flaggen durch die Bundesstadt. «Die Stimmung war aufgedreht, aber friedlich», sagte Andreas Hofmann, Mediensprecher der Kantonspolizei Bern.

Besondere Zwischenfälle habe es nicht gegeben. Die Polizei markierte Präsenz, liess die Fans aber gewähren - so wie sie es im Vorfeld angekündigt hatte. Auch in Thun konstatierte die Polizei «korrektes Verhalten» der Fans.

In Zürich feierten viele Menschen im Freien, auf der Langstrasse gab es zeitweise kein Durchkommen. Unmittelbar nach dem dritten Tor zündeten Fans in Altstetten ein kleines Feuerwerk. Abend und Nacht verliefen danach relativ friedlich,

wie eine Sprecherin der Stadtpolizei Zürich sagte. Es habe einige Lärmklagen gegeben, und vereinzelt seien Fackeln abgebrannt worden.

Ruhiger zu und her ging es in Schaffhausen. Auch dort gab es spontane Feiern von Fussballfans, die Leute hätten sich aber relativ ruhig verhalten. Die Polizei musste nicht einschreiten, wie ein Sprecher der Schaffhauser Polizei sagte.

In der Stadt Luzern strömten wenige Minuten nach Spielschluss Hunderte in Rot und

Weiss gekleidet auf die Strasse am Seebecken. Diese wurde aus Sicherheitsgründen während eineinhalb Stunden gesperrt. Busse der Verkehrsbetriebe blieben zunächst beim Schwanenplatz in den Menschenmassen stecken. Mehrere Autos fuhren hupend und mit Fahnen im Fahrtwind durch die Strassen.

Basel feiert ohne Zwischenfälle

Zu Zwischenfällen kam es gemäss Angaben eines Sprechers der Luzerner Polizei nicht. «Es wurde ausgelassen und gesittet gefeiert», sagte er. Der Polizei wurden weder Tätlichkeiten noch Sachbeschädigungen gemeldet.

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Keinerlei spezielle Vorkommnisse wurden in der Schweizer Fussball-Hochburg Basel verzeichnet. Auch in St. Gallen, Aarau, Baden und Wettingen feierten die Fans den Sieg der Schweizer Fussballer ausgiebig, aber ohne nennenswerte Zwischenfälle.

In Chur feierten ebenfalls viele Menschen auf der Strasse, wie Polizeichef Ueli Caluori auf Anfrage sagte. Zudem seien rund zwei bis drei Dutzend Autos in einem Autokorso unterwegs gewesen. Zwei, drei Lenker habe die Polizei wegen «Sicherheitsdefiziten» verwarnt.

Etwas zu euphorisch feierten einige Fans im st. gallischen Wil. Sie zündeten Feuerwerk und Handfackeln und zielten damit auf Menschen. «Es kam zu Anzeigen», sagte Hanspeter Krüsi, Pressesprecher der St. Galler Kantonspolizei, auf Anfrage.

Finale, warum denn nicht?

Auch in den sozialen Medien kannte die Euphorie der Fans keine Grenzen. Radio-Moderatorin Judith Wernli will das nächste Stadion in der Masoala-Halle im Zoo Zürich bauen lassen – dort herrsche das perfekte Torklima für die Schweizer Fussballer. Und Keeper Diego Benaglio wird mit einem bekannten Haarspray verglichen; er hält und hält und hält.

Mindestens noch ein Spiel ist ihnen geschenkt worden. Dort wartet zwar allerdings kein Geringerer als Argentinien auf Hitzfelds Kicker, aber in der Euphorie des Augenblicks mag das kaum jemanden erschrecken.

Und dann? Dann ist alles möglich, zeigen sich viele überzeugt. Selbst an das Finale glauben einige Enthusiasten. Aber an Abenden wie diesen ist Träumen ausdrücklich erlaubt.

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