In der Schweiz leben über Hunderttausend Menschen mit Demenz. Experten schätzen, dass sich diese Zahl bis 2050 verdreifacht. Demgegenüber steht ein Betreuungsnetz an den Grenzen seiner Kapazität.
Bernhard Rutz, ehemaliger Heilpädagoge und Reiseleiter, will diesem Problem mit einem neuen Konzept begegnen. Thailand sei dafür der ideale Standort: «Ich freue mich sehr, dass wir unseren Gästen eine Pflege bieten können, die eine Verehrung des Alters beinhaltet, unabhängig vom Handicap. Das hat hier in Thailand Tradition.»
Restaurant «Rössli» mit Stammtisch
Das Heim in Chiang Mai werde eine 24-Stunden-Betreuung ermöglichen, die in der Schweiz nicht finanzierbar sei, sagt Rutz. Ausserdem will er seinen Patienten Gewohntes bieten. So soll auf dem Areal zum Beispiel ein Minigolfplatz oder ein Restaurant «Rössli» mit Stammtisch und Schweizer Speisekarte entstehen, wo die Bewohner mit Schweizer Franken bezahlen können. Das Gelände wird durch einen Zaun begrenzt.
Kritik am Grossprojekt
Genau darin sieht Martin Woodtli ein Problem. Der Schweizer betreut in der Nähe des geplanten Resorts bereits seit mehreren Jahren zehn Alzheimerpatienten. Diese leben in Häusern mitten in einem öffentlichen Quartier und werden ebenfalls 24 Stunden betreut.
«Dieses riesengrosse Resort ist eine Kopie des gescheiterten Schweizer Systems. Es ist zwar luxuriöser und hat mehr Personal, aber es ist abgeschlossen von der Umwelt, das finde ich schade», sagt Woodtli im Interview. Er distanziert sich vom Grossprojekt und will es nicht als Konkurrenz betrachten. Seine «Gäste» suchten das familiäre System, das er biete.
Bernhard Rutz betont, das Areal sei unterteilt in kleinere Wohneinheiten, der Lebensmittelpunkt klar definiert. Die Betreuung sei in einem grossen Resort nicht weniger persönlich.
«Das ist erst der Anfang»
Vermögensverwalter Roger Holzer finanziert das Grossprojekt. Gegenüber «10vor10» sagt er: «Wir sind bereits daran, weiteres Land zu kaufen. Diese Anlage wird nicht die einzige bleiben, wir wollen weitere solche Resorts bauen. Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen ist unerschöpflich – nicht nur in der Schweiz.» Holzer rechnet mit einer einstelligen Rendite im Bereich von fünf Prozent. Das Investment sei nachhaltig und trotzdem ein gutes Geschäft.