Reich ist eine Gemeinde vor allem dann, wenn die Einwohner selber reich sind oder grosse, erfolgreiche Unternehmen ihren Sitz in der Gemeinde haben. Letzteres ist bei Coinsins der Fall: Das kleine Waadtländer Dorf ist dank dem Holdingsitz des Pharmariesen Merck Serono die reichste Gemeinde der Schweiz. Das ergibt eine Auswertung der direkten Bundessteuern von 2010.
Die direkte Bundessteuer, die überall genau gleich erhoben wird, macht einen Reichtumsvergleich aller 2400 Schweizer Gemeinden erst möglich. So zahlt Coinsins umgerechnet pro Einwohner 41'724 Franken an den Bund. Davon stammt der grösste Teil von juristischen Personen – und damit vornehmlich von der dort ansässigen Merck Serono. Nur ein kleiner Teil kommt von den 400 Einwohnern (natürliche Personen), wie die erste Tabelle unten zeigt.
2. Rang: Vaux-sur-Morges
Mit einer «Kopfquote» von 36'721 Franken ist Vaux-sur-Morges die zweitreichste Gemeinde der Schweiz. Bei ihr verhält es sich aber gerade umgekehrt wie in Coinsins.
Denn das 170-Seelen-Dorf aus dem Waadtland verdankt seinen Reichtum nicht einer Firma sondern einem Multimilliardär: André Hoffmann, Urenkel des Gründers des Basler Pharmakonzerns Hoffmann-La Roche.
Die Roche-Erbenfamilien Oeri und Hoffmann werden in der neusten Reichen-Liste der «Bilanz» denn auch mit einem Vermögen von rund 23 Milliarden Franken aufgeführt. André Hoffmann aber protzt mit seinem Reichtum nicht: er wohnt in Vaux-sur-Morges sehr zurückgezogen in einem ehemaligen Bauernhof.
Auf dem dritten Rang folgt die Tessiner Gemeinde Cadempino (30'208 Franken). Sie profitiert vom Modelabel Gucci, das vor Jahren den operativen Hauptsitz dorthin verlegt hat. Auf Rang vier folgt Zug. Drei weitere Waadtländer und drei Schwyzer Gemeinden vervollständigen die Top Ten der reichsten Schweizer Gemeinden.
1) Direkte Bundessteuern der natürlichen Personen pro Einwohner im Jahr 2010 2) Direkte Bundessteuern der juristischen Personen (Unternehmen) pro Einwohner im Jahr 2010 3) Total der direkten Bundessteuer pro Einwohner im Jahr 2010
Lohn ist ärmste Gemeinde der Schweiz
Die ärmste Gemeinde der Schweiz ist das Bündner Bergdorf Lohn. Es lieferte 2010 pro Einwohner gerade mal 69 Franken direkte Bundessteuern in Bern ab. In Lohn hat es denn auch weder reiche Leute, noch Unternehmen. Im Dorf wohnen nur 45 Personen. Es gibt sechs Bio-Bauernhöfe sowie ein Restaurant, andere Betriebe hat es keine.
Erstaunlicherweise folgt mit Riemenstalden als zweitärmste Gemeinde der Schweiz eine aus dem Kanton Schwyz, dessen Gemeinden gut in den Top Ten vertreten sind. Allerdings ist auch Riemenstalden sehr klein und mit 87 Einwohnern die bevölkerungsärmste Schwyzer Gemeinde. Abgesehen vom Urner Isenthal auf Rang 7 hat es auf den Plätzen 3 bis 10 der ärmsten Gemeinden nur noch solche aus den Kantonen Bern und Graubünden.
1) Direkte Bundessteuern der natürlichen Personen pro Einwohner im Jahr 2010 2) Direkte Bundessteuern der juristischen Personen (Unternehmen) pro Einwohner im Jahr 2010 3) Total der direkten Bundessteuer pro Einwohner im Jahr 2010