«Es kann nicht sein, dass wir streng geschützte Bären töten, nur weil wir unsere Hausaufgaben nicht machen!», ärgert sich WWF-Bärenexpertin Joanna Schönenberger.
Zu den Hausaufgaben hätte gehört, dass die Behörden die Vergrämungsmassnahmen intensiviert hätten. Langfristig führe kein Weg daran vorbei, dass sich die betroffenen Alpenregionen auf die Rückeinwanderung der Grossraubtiere vorbereiteten.
Bären werden auch künftig kommen
Seit 2006 haben bereits acht Bären die Schweiz besucht. Der WFF rechnet damit, dass auch in Zukunft wieder Jungbären aus Italien ins Bündnerland einwandern werden.
Auch Pro Natura ist davon überzeugt. «Zuerst gab es Bärenbesuch im Münstertal. Dort hat man gelernt, mit dem Bären umzugehen: dass man Abfalleimer entsprechend sichern oder Nutztiere schützen muss», sagt die Sprecherin von Pro Natura in «SRF 4 News aktuell».
Vom Münstertal wanderte der Bär M13 weiter ins Puschlav. Gemäss der Pro Natura, weil er dank den gesicherten Abfallcontainern im Münstertal nicht genügend Essen fand. «Im Puschlav war man nicht auf den Bären vorbereitet.» Dort habe er sich deshalb daran gewöhnt, dass er in Siedlungen einfach an Nahrung komme.
Mehr Aufklärung gefordert
Pro Natura und der WWF fordern Massnahmen: Es braucht den Einsatz aller Akteure – vom Bund über den Kanton bis zu den Gemeinden. Dazu sind Präventionsmassnahmen wie geschützte Herden, bärensichere Abfallcontainer und gesicherte Bienenhäuser nötig.
Mindestens so wichtig ist laut den Naturschutzorganisationen allerdings auch, die Bevölkerung sachlich zu informieren.
«Denn ausschlaggebend für das Überleben des Braunbären in den Alpen ist die Akzeptanz der Leute, die in den Bärengebieten leben», sagt WWF-Bärenexpertin Joanna Schönenberger.