«Es war zwar menschliches Versagen, aber das technische Sicherheitsnetz hat gefehlt, um den Fehler zu verhindern», kritisiert Bahnexperte Sepp Moser die SBB in der Sendung «10vor10». Der Unterhalt sei von der Bahn lange Zeit vernachlässigt worden und werde in zu kleinen Schritten modernisiert.
Das Sicherheitssystem beim Unglücks-Bahnhof stammt aus dem Jahr 1958, das System Integra-Signum. Es entspricht dem ältesten von drei Sicherheits-Systemen. Das System reagiert erst, wenn ein Rotlicht überfahren wurde. Die Bremsung setzt beim Signal ein und nicht schon vorher wie bei anderen Systemen.
Auch Felix Schmid, Professor für Eisenbahn-Systemtechnik sagt, ein neueres Sicherheits-System hätte das Unglück womöglich verhindert.
SBB wägt Risiken ab
Die meisten Unfälle im Bahnverkehr hätten keinen Zusammenhang mit Signalanlagen, sagte hingegen BAV-Sprecher Gregor Saladin. Es gebe beispielsweise mehr Unfälle, weil Menschen die Geleise überquerten.
Laut Saladin ist nicht sicher, dass die Unfälle im Waadtland und in Schaffhausen mit anderen Hauptsignalen hätten verhindert werden können: «Für uns stellt sich die Frage, wo die grössten Risiken im Bahnverkehr sind.»
Die SBB investiere deshalb nicht nur in Signale, sondern auch in Massnahmen, um die Sicherheit auf Perrons, in Tunnels oder beim Transport von Gefahrengütern zu erhöhen. Die Sicherheit im Schweizer Bahnverkehr sei im europäischen Vergleich sehr hoch, sagt Saladin.