Zurzeit befindet sich eine Delegation des Internationalen Olympischen Komitees IOC auf Inspektionsreise in Rio. Es muss alles bereit sein für die Sommerspiele im August. Die rechtzeitige Fertigstellung von Stadien und Unterkünften ist aber derzeit nicht die grösste Baustelle im Hinblick auf Rio 2016: Nach etlichen Skandalen in den letzten Monaten scheint die Dopingbekämpfung das weitaus gravierendste Problem.
Eine neue Taskforce, die das IOC ins Leben gerufen hat, soll Betrüger daran hindern, an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro zu starten. In Zusammenarbeit mit Anti-Doping-Agenturen aus verschiedenen Ländern sollen Lücken bei den Kontrollen geschlossen und Extra-Dopingtests durchgeführt werden.
Gedopt wird nicht erst vor dem Wettkampf
Das sei zwar ein guter Ansatz, aber die Taskforce komme zu spät, sagt Matthias Kamber, Direktor von Antidoping Schweiz: «Ein robustes Anti-Doping-Programm bei den besten Athletinnen und Athleten sollte spätestens neun Monate, besser noch ein Jahr vor den Spielen einsetzen, und dann immer stärker werden», sagt er.
Jetzt fehle die Zeit, um alle relevanten Informationen rechtzeitig zu sammeln, etwa über die Aufenthaltsorte der Athleten. Eigentlich hätte man im Dezember, Januar und Februar einen Schwerpunkt bei den Trainingskontrollen setzen müssen, namentlich was Tests auf Anabolika und Wachstumshormone angehe, so Kamber.
Russische Athleten ausschliessen?
Für Kamber ist aber auch klar, dass das IOC auf all die Skandale reagieren musste. Die letzten Dopingfälle in Russland, Kenia oder Grossbritannien hätten gezeigt, dass es mehr internationale Zusammenarbeit brauche. Für Rio sei es aber relativ spät.
Andere Massnahmen wären derzeit wirkungsvoller, sagt der Schweizer Dopingbekämpfer, beispielsweise ein Olympia-Ausschluss der russischen Leichtathleten. Diese sind zwar seit November suspendiert, im Mai wird aber entschieden ob sie für die Spiele in Rio doch zugelassen werden. Ein definitiver Ausschluss hätte laut Kamber Signalwirkung.