Eine teure Kampagne sollte es richten. Bis zu 8 Millionen Franken standen gegen die Abzocker-Initiative bereit.
Viel Erfolg war der Kampagne für den Gegenvorschlag bisher nicht beschieden. Eine Umfrage von gfs.bern im Auftrag der SRG zeigte Ende Januar einen klaren Vorsprung für die Befürworter der Abzocker-Initiative.
«Da bin ich sprachlos»
Und nun diese Nachricht: 72 Millionen Franken erhält der scheidende Novartis-Chef Daniel Vasella. Als Abgeltung dafür, dass er nicht zur Konkurrenz geht.
Da vermochte selbst die Beteuerung Vasellas, das Geld zu spenden, die Wogen nicht zu glätten. Politiker reagierten empört. «Vasella führt die liberale Schweiz aufs Schafott», meinte FDP-Präsident Philipp Müller. Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer (SP/BL) sprach von einem «ganz krassen Fall von Abzockerei». «Nicht mehr zu erklären», so tönte es bei BDP-Chef Martin Landolt. «Sehr schwer nachvollziehbar», urteilte SVP-Nationalrat Hansjörg Walter.
Ebenfalls kein Verständnis hat Bundesrätin Simonetta Sommaruga: «Was wir über Herrn Vasella hören – da bin ich sprachlos.» Und Amtskollege Johann Schneider-Ammann kommentierte: «Eine unschöne Sache.» Kritik von allen Seiten.
Economiesuisse will weiterkämpfen
Und Economiesuisse? «Wir können verstehen, dass die Nachricht eine Empörungswelle ausgelöst hat», sagt Direktor Pascal Gentinetta gegenüber Radio SRF. Die Dimensionen hätten «in gewissem Masse die Vorstellungskraft» überschritten.
Allerdings betont Gentinetta, die Abzocker-Initiative hätte den «Fall Vasella» nicht verhindert. Der Gegenvorschlag habe die griffigeren Instrumente.
Der Economiesuisse-Direktor gibt zu: «Der Zeitpunkt ist für unsere Kampagne nicht sehr förderlich.» Aufgeben will der Verband aber nicht. «Es ist wie im Sport», sagt Gentinetta. «Fertig ist, wenn der letzte Punkt gespielt ist.»