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Schweiz Einkaufstourismus: Dank Automat MwSt schneller zurück

Der Einkauf über die Grenze ist für Schweizer attraktiv – besonders auch dank dem Mehrwertsteuer-Abzug. Wer die Gebühr zurück will, braucht allerdings Geduld. Zwei Jungunternehmer wollen das nun ändern. Den Gewerbeverband freut das nicht.

Nach der Freigabe des Frankenkurses ist der Einkauf über die Grenze für Schweizer noch attraktiver geworden. Vor allem, wenn zusätzlich die Mehrwertsteuer abgezogen wird. Das tun viele.

Eine Grafik zeigt die Zunahme der Ausfuhrscheine.
Legende: Immer mehr grüne Ausfuhrscheine: Die Warteschlangen am Zoll werden immer länger. SRF / Zoll Deutschland

Waren es 2008 noch 6,4 Millionen grüne Ausfuhrscheine, stempelte der deutsche Zoll 2014 bereits 15,7 Millionen Zettel ab. Das ist eine Zunahme von 147 Prozent gegenüber 2008. Doch das Ausfüllen und Abstempeln der Ausfuhrscheine braucht seine Zeit. Rund ein Drittel der Einkaufstouristen verzichtet deshalb darauf.

Ein Automat soll es richten

Deshalb hat Jungunternehmer Philippe Bartscherer den Mehrwertsteuer-Automaten erfunden. Obwohl er noch nicht ganz selbsterklärend ist, glaubt er daran, dass viele darauf gewartet haben. Laut Philippe Bartscherer, Geschäftsführer der Refund Suisse, ist der Bedarf da.

Dank dem Automaten erübrigt sich für Einkaufstouristen der Gang zurück in den Laden. Der Ausfuhrschein wird eingelesen und nach rund einer Woche ist das Geld auf dem Konto. Allerdings: Das Warten am Zoll bleibt den Einkaufs-Touristen nicht erspart.

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Die Einkäufer finden es trotzdem gut. «Ich spare mir damit viel Zeit», sagt etwa Gabriela Toma, Shopunternehmerin aus Kradolf (TG). «Es lohnt sich auf jeden Fall», meint auch Müge Kilby, Kauffrau aus Wilen (TG). Und Nina Bendixen, Chemikerin aus Küssnacht (ZH) sagt: «Dank des Automaten müsste man nicht extra wieder zurückfahren.»

Gratis ist der Service allerdings nicht. Von den 19 Prozent der deutschen Mehrwertsteuer, zieht die Firma Refund Suisse aktuell bis zu 4 Prozent ab. Für den Unternehmer geht die Rechnung auf. Demnächst schreibe man schwarze Zahlen.

Thurgauer Gewerbe verärgert

Weniger erfreut ist das Thurgauer Gewerbe. Das sei ein weiterer Seitenhieb für die Betriebe, die unter dem starken Franken leiden. «Ich befürchte, dass es noch attraktiver wird, nach Deutschland einkaufen zu gehen», befürchtet Diana Gutjahr, Vizepräsidentin des Gewerbeverband Thurgau.

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