Immer mehr Einkaufs-Touristen aus der Schweiz kaufen immer mehr Güter im Ausland ein. Was seit Aufhebung des Franken-Mindestkurses vermutet wurde, belegt nun eine Studie der Universität St. Gallen.
Für die Erhebung des Forschungszentrums für Handelsmanagement an der Universität St. Gallen wurden 3000 Einkaufstouristen in der Deutschschweiz befragt. Eines der Ergebnisse: In den Branchen Lebensmittel, Drogerie, Bekleidung, Sport und Einrichtung verliert der Schweizer Detailhandel knapp 9 Milliarden Franken.
Am meisten betroffen ist die Lebensmittelbranche mit einem Umsatzabfluss von 2,8 Milliarden Franken, gefolgt von der Einrichtungsartikel- sowie der Bekleidungsbranche.
Seit der Aufhebung des Mindestkurses deckt sich etwa die Hälfte der Konsumenten vermehrt im grenznahen Ausland ein: Etwa ein Viertel davon kauft bis zu 20 Prozent mehr ein. 12 Prozent der Befragten haben ihre Einkäufe um 50 Prozent und mehr erhöht.
Auch Innerschweiz stark betroffen
Auch Konsumenten, die etwas weiter von der Grenze entfernt wohnten, seien offenbar inzwischen bereit, ins Ausland zum Einkaufen zu fahren, heisst es in der Studie. Trotz regionaler Unterschiede sei auch die Innerschweiz stark vom Einkaufstourismus betroffen.
Im Durchschnitt fahren Einkaufstouristen fast eine Stunde und nehmen einen Weg von zirka 50 Kilometern auf sich. Der Grossteil nutzt das Auto für Einkäufe im grenznahen Ausland. Lediglich 14 Prozent reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln an.
Gemäss der Untersuchung würde erst ein Wechselkurs von 1.40 Franken den Einkaufstourismus unattraktiv machen. Dies zeige, dass eine Abschwächung des Frankens kurz-und mittelfristig kaum zur Eindämmung des Einkaufstourismus' beitrage, heisst es im Communiqué des Forschungszentrums für Handelsmanagement.