SRF: Wie sieht die momentane Situation im Emmental aus?
Markus Grossenbacher: Wenn ich durch Schangnau fahre, tut mir das Herz weh. Das ganze Gebiet ist überschwemmt. Die Bäche sind über die Ufer getreten. Es hat heute Morgen innerhalb drei Stunden 70 bis 100 mm Regen gegeben und die haben zu grossen Überschwemmungen geführt. Keller, Häuser und Strassen sind überschwemmt. Ganze Gebiete sind abgeschnitten. Das geschieht nun zum dritten Mal seit 2008. Es ist hart für die dortige Bevölkerung.
Wie geht es den Leuten vor Ort?
Die betroffene Bevölkerung ist bedrückt. Man spürt die Ratlosigkeit und Ohnmacht gegenüber diesen Naturgewalten. Trotzdem staune ich, wie die Leute anpacken wollen und vorwärts schauen.
Gab es Verletzte?
Bisher nicht. Man musste jemanden mit der Rega ausfliegen, der von den Wassermassen abgeschnitten war. Kemmeribodenbad war auch abgeschnitten. Die Bevölkerung ist im dortigen Hotel untergebracht. Dort sind sie sicher.
Langsam zeigt sich das Ausmass der Überschwemmung. Weiss man schon, wie gross der entstandene Schaden ist?
Nein. Das können wir erst, wenn wir einen besseren Überblick erhalten haben. Aber was klar ist: Es handelt sich um Schäden in Millionenhöhe.
Wie geht es nun weiter im Emmental?
Wir sind an den Aufräumarbeiten, gerade bei den Verkehrsachsen. Ausserdem bieten wir den betroffenen Menschen Hilfe an, stellen ihnen Leute zur Verfügung. Wir haben kurzfristig Zivilschützer aufgeboten. Die Feuerwehr ist im Einsatz. Wir versuchen, alles zu geben. Bisher waren wir mit Schadensbewältigung beschäftigt, nun geht es in einem zweiten Schritt darum, die Aufräumungsarbeiten gezielt anzugehen.
Das Interview führte Joël Hafner.