Hepatitis C ist heimtückisch. Alleine in der Schweiz gibt es 50‘000 bis 80‘0000 Betroffene. Das Virus schlummert oft unerkannt im Körper und kann so vom Träger unwissentlich weitergegeben werden. Die Krankheit endet noch immer oft tödlich – auch wenn sie inzwischen mit Medikamenten behandelt werden kann. Doch eine solche Therapie ist sehr teuer.
Nun arbeitet ein internationales Forscherteam erstmalig an einer Impfung. Daran beteiligt sind auch Ärzte des Kantonsspital St. Gallen. Sollte die Impfung erfolgreich sein, wäre das ein Durchbruch. Denn die Forscher hoffen, dass sich die Impfung dereinst auch im Kampf gegen HIV bewähren könnte.
Virus ändert die Oberfläche zu schnell
Bisher wurde die Impfung nur im Labor und an Tieren getestet. Heute Morgen wurde in St. Gallen im Rahmen einer Studie der erste Patient geimpft. Ein einfacher Picks, der aber vielleicht schon bald viele Leben retten kann.
Denn – so Matthias Hoffmann, Oberarzt Infektiologie am Kantonsspital St. Gallen in der Sendung «10vor10» – noch immer verlaufe die Krankheit in vier von fünf Fällen chronisch. Es komme zu einem Leberschaden und später zum Tod. Nicht alle Patienten hätten zudem Zugang zu den Medikamenten gegen Hepatitis C. «Mit der Impfung wollen wir die Übertragungskette unterbrechen.»
Das Hepatitis C Virus wird durch das Blut übertragen, zum Beispiel durch gemeinsam benutzte Spritzen. Die Viren verursachen eine Leberentzündung. Diese kann zu einer Leberzirrhose und schliesslich zum Tod führen. Eine Impfung mit Antikörpern hat bis jetzt nicht funktioniert. Denn das Virus ändert seine Oberfläche zu schnell.
Wegweiser für HIV oder Malaria?
«Die Antikörper können, sobald sie gebildet sind, schon nicht mehr andocken und das Virus neutralisieren», erklärt Hoffmann. Mit der Impfung kommt eine neue Methode zum Einsatz. Statt Antikörper werden spezialisierte Killerzellen in den Körper gespritzt. Diese spüren die infizierte Leberzelle auf und vernichten sie.
Genau deshalb ist diese Impftechnik auch eine grosse Chance im Kampf gegen andere Viruserkrankungen wie Malaria, HIV oder gar Tuberkulose. Pietro Vernazza, Chefart Infektiologie am Kantonsspital St. Gallen, hält deshalb grosse Stücke auf die neue Impfmethode.
«Mit dieser Strategie kann man verhindern, dass solche Krankheiten überhaupt ausbrechen.» Bis es grünes Licht gibt für die Impfung gegen Hepatits C braucht es noch viel Arbeit. Der erste Impfpatient hat dazu einen wichtigen Beitrag geleistet.