Mit Andréa Maechler hat der Bundesrat erstmals eine Frau an die Spitze der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gewählt. Die 45-Jährige übernimmt ab 1.Juli 2015 das dritte Departement. Ihre Kollegen in der Chefetage sind Thomas Jordan und Fritz Zurbrügg.
In Maechlers Zuständigkeitsbereich fallen die Finanzmärkte und der Devisenhandel, das operative Bankgeschäft sowie die Informatik. Die Verteidigung des Euro-Mindestkurses von 1,20 Franken ist nun eine ihrer Aufgaben.
Praxis statt Forschung
Die neue SNB-Direktorin scheint bislang kaum je in der Öffentlichkeit aufgetreten zu sein. Im Schweizerischen Zeitungsarchiv finden sich jedenfalls keine Hinweise auf öffentliche Auftritte oder Interviews. Das könnte mit ihrem Werdegang zu tun haben: Anders als ihr Vorgänger Jean-Pierre Danthine, der im Sommer in Pension geht, hat sie keine Universitätskarriere durchlaufen.
Maechler hat in ihrer 16-jährigen Berufskarriere stattdessen für zahlreiche internationale Organisationen gearbeitet. Derzeit ist sie in Washington beim Internationalen Währungsfonds IWF tätig. Dort beobachtet sie den internationalen Kapitalmarkt und die Risiken, die mit diesem Markt verbunden sind. Das Wissen über Finanzmärkte, Finanz-Stabilität und Risikomanagement werden ihr als künftige Direktorin der Schweizerischen Nationalbank zweifellos von grossem Nutzen sein.