So verlor die Luftwaffe vier F/A-18-Maschinen
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Bild 1 von 4. 29. August 2016:. Im unwegsamen Gelände im Gebiet des Sustenpasses, oberhalb des Triftgletschers zerschellt eine F/A-18-Maschine unter dem Gipfel des Hinter Tierberg. Die Absturzstelle wird wegen schlechten Wetters erst einen Tag später gefunden. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 4. 14. Oktober 2015:. Im französischen Glamondans stürzt eine F/A-18 der Schweizer Luftwaffe ab. Der 38-jährige Pilot überlebt, erleidet aber leichte Rückenverletzungen. Er kann sich mit dem Schleudersitz retten und sitzt schon kurze Zeit später wieder im Cockpit. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 4. 23. Oktober 2013:. Eine zweisitzige F/A-18 stürzt am Lopper in Alpnach (OW) ab. Beim Unfall kommen der 38-jährige Pilot und ein 54-jähriger Fliegerarzt ums Leben. Es soll sich um einen Pilotenfehler gehandelt haben. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 4. 7. April 1998:. Beim Absturz eines F/A-18-Kampfjets bei Crans (VS) werden beide Insassen getötet. Als Ursache wird eine räumliche Desorientierung des Piloten angenommen. Bildquelle: Keystone.
Die Schweizer Luftwaffe hat auch in Friedenszeiten eine elementare Aufgabe zu erfüllen: die Überwachung des Luftraums. Bei diesem Luftpolizeidienst stellt die Luftwaffe sicher, dass keine Flugzeuge über die Schweiz fliegen, die dazu keine Berechtigung haben.
Mit der heutigen latenten Terrorbedrohung gewinne die Luftwaffe immer mehr an Gewicht, glaubt Hansjörg Bürgi, Chefredaktor des Schweizer Luftfahrtmagazins «SkyNews». Seit 9/11 sei die Bedrohung aus der Luft zu einem grossen Thema geworden – auch wenn Terroristen bisher nur selten aus der Luft angriffen. «Man muss sich bewusst sein, dass man diesen Schutzschild verliert, wenn man auf die Luftwaffe verzichtet.»
Nicht alle 30 Jets in der Luft
Ab 2020 soll der Luftpolizeidienst mit zwei F/A-18 Kampfflugzeugen rund um die Uhr geleistet werden. 100 neue Stellen schafft die Schweizer Luftwaffe dafür. Es braucht nicht nur zusätzliche Piloten – auch im Tower oder bei den Mechanikern sollen mehr Leute zum Einsatz kommen. Die jährlichen Mehrkosten betragen 30 Millionen Franken.
Die 24-Stunden-Bereitschaft sei notwendig, um die Sicherheit im Luftverkehr permanent zu gewährleisten, heisst es weiter. Jeweils zwei Kampfjets fliegen Einsätze, wenn Luftfahrzeuge die Lufthoheit der Schweiz oder die Luftverkehrsregeln in schwerwiegender Weise verletzen («Hot Missions»). Bei «Live Missions» werden stichprobenweise Kontrollen von Staatsluftfahrzeugen durchgeführt.
Mit den nunmehr noch 30 F/A-18 Maschinen gerät die Schweizer Luftwaffe im Hinblick auf die 24-Stunden-Überwachung immer mehr unter Druck, glaubt Bürgi. Denn von den 30 Jets sind nicht alle einsatzbereit. Einige Maschinen seien immer im Unterhalt. Es brauche alle Maschinen, sogar mehr. Bürgi schätzt, dass die optimale Flottengrösse bei 60 Maschinen liegen würde. Schon jetzt würden Übungen auch mit den alten F-5 Tiger geflogen, um bei der F/A-18 zu sparen.
Drei Abstürze in drei Jahren
Die Flugzeuge werden nicht nur für die Einsätze im Luftpolizeidienst gebraucht, sondern auch für Trainings. Laut Bürgi wird täglich trainiert. Es gibt in der Schweiz rund 50 Piloten, die eine F/A-18 fliegen können. Oft wird auch im Ausland trainiert – so im hohen Norden, wo auch Überschallflüge geübt werden können.
Die Maschinen des Typs F/A-18 Hornet befinden sich seit Herbst 1996 im Einsatz der Schweizer Luftwaffe. Die Auslieferung erstreckte sich bis Ende 1999. Ersetzt wurden damit 34 Mirage S, die während des kalten Kriegs das Rückgrat der Luftverteidigung gebildet hatten.
Bereits am 7. April 1998 kam es zu einem ersten Unglück einer F/A-18. Bei Crans (VS) stürzte eine Maschine ab und riss zwei Piloten in den Tod. Die Ursache soll eine Desorientierung des Piloten gewesen sein. Eine zweite Maschine verlor die Luftwaffe am 23. Oktober 2013, als eine zweisitzige F/A-18 mit einem Piloten und einem Fliegerarzt an Bord am Lopper bei Alpnach (OW) zerschellte. Auch hier geht man von einem Pilotenfehler aus.
Beim dritten Absturz einer F/A-18 am 14. Oktober 2015 im französischen Glamondans konnte sich der Pilot mittels Schleudersitz retten. Beim bisher letzten Absturz vom 29. August 2016 in der Region des Sustenpasses konnte der Pilot bislang nicht gefunden werden.