Die Firmen-Vermögen, welche die Ammann-Gruppe nach Jersey und Luxemburg ausgelagert hatten, wurden vom Sitz des Unternehmens in Langenthal (BE) aus bewirtschaftet. Dies belegte die Sendung «Rundschau» mit einem Dokument der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV). Damit hätte das Vermögen in der Schweiz versteuert werden müssen.
Einheitliche Meinung gefordert
Die Finanzdirektion des Kantons Bern fordert nun die ESTV auf, bei der Klärung der offenen Fragen zu helfen. Angesichts des medialen und politischen Interesses am Steuerdossier erscheine es angebracht, dass Bund und Kanton zu einer einheitlichen und klaren Meinung kommen. Der Finanzdirektion sei daran gelegen, dass verfahrensrechtlich alles korrekt abgelaufen ist
Die Berner Steuerverwaltung war anfangs zur Überzeugung gelangt, dass sich die Ammann-Gruppe an die geltenden Regeln gehalten habe. Die ESTV war dabei anderer Meinung.
ESTV wollte keine kantonalen Aufgaben übernehmen
Im Juli hatte die Finanzkommission des Berner Kantonsparlaments den Fall wegen «unkooperativen Verhaltens» der ESTV ad acta legen wollen. Die ESTV spielte den Ball damals zurück: Die gewünschte Untersuchung übersteige ihre Möglichkeiten und sei in den gesetzlichen Bestimmungen nicht vorgesehen. Die ESTV wolle nicht Aufgaben der kantonalen Aufsichtsbehörden übernehmen.
Zusätzlich zur anberaumten Untersuchung sei im Berner Kantonsparlament in der abgelaufenen Septembersession eine Anfrage zur Veranlagungspraxis der Ammann-Gruppe eingereicht worden, sagte die Finanzdirektorin. Dabei geht es um die Besteuerung von Offshore-Gesellschaften.
Kontroverse Anfang Jahr entbrannt
Die Kontroverse um Steueroptimierungen bernischer Unternehmungen war Anfang Jahr entbrannt, als Medien über Offshore-Konstrukte der Langenthaler Ammann-Gruppe berichteten. Das Unternehmen wurde einst vom heutigen Bundesrat Johann Schneider-Ammann geleitet.