Der «Ad-limina-Besuch», abgeleitet vom lateinischen visitatio ad limina apostolorum («Besuch bei den Türschwellen der Grabeskirchen der Apostel») stellt eine kirchenrechtliche Verpflichtung dar. Die traditionelle Visite in Rom unternahmen die Schweizer Bischöfe in diesem Jahr; sie fand ihren Höhepunkt in einer Begegnung mit Papst Franziskus. Die Audienz habe ohne grosses Zeremoniell stattgefunden und Raum für ein zweistündiges Gespräch gelassen, erklärte Walter Müller, Sprecher der Schweizerischen Bischofskonferenz (SBK).
In seiner Rede ermutigte Papst Franziskus die Bischöfe, ein «deutliches Wort zu den Problemen der Gesellschaft zu sagen». Es obliege den Geistlichen, das Evangelium in seinem vollen Umfang zu präsentieren, um die Menschen zu erreichen, die sich von der Kirche entfernt hätten.
Lobende Worte für Papst Franziskus
Papst Franziskus unterstrich auch den Beitrag der Ökumene zur Einheit der «Menschheitsfamilie». «Sie begünstigt ein fruchtbares, friedfertiges und brüderliches Zusammenleben.» Den Gläubigen jeder christlichen Konfession sei erlaubt, ihren Glauben unmissverständlich und frei von Verwechslung zu leben.
SBK-Präsident Markus Büchel lobte in seiner Ansprache den Papst für dessen Mut, «mit Klarheit die wunden Stellen in Kirche und Welt anzusprechen». Zudem fordere er alle heraus, sich für die Not der Menschen aktiv einzusetzen.
Schweizergarde kein Thema
Nicht äussern wollte sich SBK-Sprecher Müller zur Ablösung des Kommandanten der Schweizergarde. Die Schweizer Bischöfe hätten am Dienstag durch die vatikanische Tageszeitung «Osservatore Romano» vom Beschluss von Papst Franziskus erfahren, sagte Müller.
Während des Besuchs von Montag bis Freitag standen auch zahlreiche Gespräche mit den Leitern der Dikasterien geplant, den Ämtern der römischen Kurie. Die Bischöfe hielten auf ihrer Pilgerreise zudem Gottesdienste ab.
Der traditionelle «Ad-limina-Besuch» in Rom wurde letztmals 2005/2006 durchgeführt. Er fand über zwei Jahre verteilt statt, weil die Bischöfe den ersten Besuch im Februar 2005 wegen des Gesundheitszustands von Papst Johannes Paul II nicht beenden konnten. Im November 2006 trafen sie dessen Nachfolger Benedikt XVI.