Was heute etwa bei der Krankenversicherung gilt, soll ab 2018 auch im Strommarkt gelten: Die Kundinnen und Kunden dürfen den Anbieter frei wählen. Das ist heute erst bei Grosskunden möglich. Ab 2018 sollen auch Private und das Kleingewerbe davon profitieren.
SRF-Korrespondent Hanspeter Trütsch ist der Meinung, dass die Liberalisierung den Konsumenten Vorteile bringe, weil der Wettbewerb für tiefere Preise sorgen werde. «Der Berner, der vielleicht höhere Strompreise zahlt als ein Ostschweizer, kann künftig seinen Strom dort einkaufen.» Der Rheintaler aus Altstätten wiederum kaufe den Strom dafür möglicherweise in Bregenz, weil dort die Preise tiefer sind.»
Schwieriger werde es allerdings für die einheimische Produktion, «allen voran für die Wasserkraft». Diese rentiere schon heute nicht. «Diese Situation wird sich noch verschärfen», sagt Trütsch.
Wie viel Sparen ist möglich?
Auch Energieministerin Doris Leuthard verspricht sich von der Liberalisierung mehr Wettbewerb und deshalb ein besseres Angebot zu tieferen Preisen: «Wir haben nicht nur den Fokus auf möglichen Preisanpassungen innerhalb der Schweiz, wo wir heute Differenzen von bis zu 40 Prozent haben.» Der Bundesrat möchte, dass der Kunde aus einer breiteren Produktepalette auswählen kann.
Allerdings sind die Strompreise schon heute tief und die Margen für die Anbieter sind klein. Viel tiefere Preise seien kaum möglich und kleine Kunden könnten höchstens ein paar Dutzend Franken pro Jahr sparen, glaubt Dore Heim, Zentralsekretärin beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund: «Das, was die Endkunden von einem tieferen Marktpreis profitieren könnten, das muss gegen das Risiko abgewogen werden, dass die Stromversorgung einfach nicht mehr so zuverlässig funktioniert.»
Bericht zur Vernehmlassungs-Vorlage
Die Gewerkschaften haben vor 12 Jahren schon einmal ein Referendum gegen die Strommarktliberalisierung durchgebracht. Ob sie ein zweites Mal dagegen antreten, müsse man noch beurteilen. Vorerst wird der Vorschlag des Bundesrates nun in die Vernehmlassung geschickt.