Die Hoffnungen sind gross. Durch Geothermie soll in Genf genügend Wärme für zwei Drittel der Haushalte gewonnen werden. Aber noch sind das erst Hoffnungen. Die Verantwortlichen des Kantons Genf zeigen sich ausgesprochen vorsichtig. Zu viele Geothermieprojekte sind in letzter Zeit gescheitert. Die Debakel von Basel und St. Gallen sollen sich in Genf auf keinen Fall wiederholen.
Der Direktor der Industriellen Betriebe, Christian Brunier, versicherte deshalb an der heutigen Medienorientierung: Fracking, das Aufbrechen unterirdischer Gesteinsschichten, werde es in Genf nicht geben. Oder erst, wenn die Technik sicherer und das Risiko von Erdbeben vom Tisch sei. Genf habe die Lehren aus den gescheiterten Projekten gezogen und gehe viel vorsichtiger vor, verspricht Brunier.
Ermutigende Voraussetzungen
In den letzten zwei Jahren haben die Industriellen Betriebe den Untergrund des ganzen Kantons mit seismischen Messungen erforscht. Die Uni Genf hat aus den Daten ein dreidimensionales Modell erstellt. Und das Ergebnis freut die Fachleute. Denn in fünf Zonen scheint Wasser mit einer Temperatur von bis zu 120 Grad vorhanden zu sein – und das in einer Tiefe zwischen 500 und 3000 Metern, was relativ wenig ist. Zum Vergleich: Das St. Galler Projekt scheiterte mit einem Borloch von mehr als 4400 Metern.
Der grüne Staatsrat Antonio Hodgers erklärte, die erste Priorität habe die Nutzung von Fernwärme, weil dabei kein Kohlendioxid entstehe. Geothermie sei erneuerbar, umweltverträglich und mache die Schweiz unabhängiger vom Ausland. Deshalb sei die Technik sehr wichtig. Ob Genf dereinst auch Strom aus der Geothermie gewinnen könne, müsse sich noch zeigen.
Bis 2020 soll der Untergrund nun genauer untersucht werden. Erst für 2018 sind dabei auch Probebohrungen vorgesehen.