Fertig mit Milchschwemme oder Butterbergen, wie sie in der Vergangenheit entstanden sind. Mit der Agrarreform 2014-16 wollten die Politiker die Arbeit der Bauern in eine neue Richtung lenken: weg von der serienmässigen Produktion, hin zu ökologischerem Anbau. Die einschneidendste Änderung ist, dass die Bauern nicht mehr pro Tier unterstützt werden.
Nun also ist die Reform seit fast einem Jahr in Kraft. Genau Zahlen gibt es zwar noch nicht. Doch Bernard Lehmann Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft zieht eine positive Bilanz. «Die Einführung der Agrarpolitik hat gezeigt, dass die Landwirte bei diesem neuen, freiwilligen Programmen sehr gut mitmachen. Das hat unsere Erwartungen übertroffen.»
Es gibt auch die Unzufriedenen
Zu viel Mist und Gülle?
Andererseits weiss auch Bernard Lehmann, dass es Verlierer gibt: «Natürlich wünschte man sich, es gäbe weniger unzufriedene oder verunsicherte Landwirte.» Dass es die gibt, bestätigt Bauernpräsident Markus Ritter. «Viel Geld verlieren vor allem die Betriebe, die viele Tiere halten, oft im Talgebiet. Sie sind stark auf die Produktion von Lebensmitteln ausgerichtet und können sich nicht dem neuen Programm anschliessen», sagt Ritter.
Ritter prognostizierte bereits vor kurzem auf Radio SRF, dass kleinere und mittlere 10'000 bis 15'000 Franken pro Jahr weniger erhalten. Diese Mindereinkünfte will der Bund ausgleichen. Doch, so Ritter: Der Bund zahle weniger Übergangsbeiträge aus, als die Bauern gehofft hatten.
Der Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft betont aber, die Landwirtschafts-Reform habe ja auch zum Ziel, dass die Bauern vermehrt vom Verkauf ihrer Produkte leben sollen. Auch der Markt zähle. «77 Prozent der Einnahmen der Landwirtschaft kommen vom Markt. Im Jahr 2014 und 2014 hatten wir eine gute Marktlage. Diejenigen, die viel produziert haben, wurden entsprechend honoriert.»
Aber die Märkte schwanken. Und in der Tat räumt der Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft ein, gehe man davon aus, dass die Bauern im nächsten Jahr wieder weniger verdienen.
Bürokratie in der Landwirtschaft
Direktzahlungen, Löhne, sind das eine: Der höchste Schweizer Bauer, Markus Ritter hat noch eine andere Kritik in seiner Bilanz zur neuen Agrarreform: «Was uns vor allem Sorgen macht, ist der starke Anstieg der administrativen Belastung. Ein Teil bleibt bei den Bauern, aber auch bei den Kantonen hängen.»
Dieses Problem ist erkannt worden. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern des Bundes und der Bauern soll Lösungen finden, um die Papierflut zu reduzieren. Ob und wo die Agrarreform angepasst werden muss, können Lehmann und Ritter noch nicht sagen. Bauernpräsident Ritter will im Januar, wenn die fertigen Abrechnungen vorliegen, mit den Landwirten Bilanz ziehen.