Fast die Hälfte der in der Schweiz lebenden Menschen glaubt an einen einzigen Gott. Ein weiteres Viertel der Bevölkerung glaubt an eine höhere Macht. Das zeigt eine Auswertung des Bundesamtes für Statistik einer Befragung aus dem Jahr 2014.
Glaube ja – aber ohne Kirchenbesuch
Aus der Studie geht auch hervor, dass richtige Atheisten, die überzeugt sind, dass es keine Form von Gott oder höherer Macht gibt, nur zwölf Prozent der Bevölkerung ausmachen. Gleichzeitig aber haben rund 60 Prozent der Leute im Erhebungsjahr nie einen Gottesdienst besucht. Die Kirchen bleiben also leer, trotzdem glauben die meisten Menschen an irgend eine Form von Gottheit. Offenbar ist das kein Widerspruch, viele suchen sich heute einen eigenen Weg zu Religiosität.
Interessant wird es, wenn man den Blick auf die in der Schweiz lebenden Muslime richtet: 90 Prozent von ihnen geben an, an einen einzigen Gott zu glauben. Das ist ein sehr hoher und klar überdurchschnittlicher Wert. Eine ähnliche Zustimmung äusserten auch die Mitglieder evangelikaler Freikirchen.
Gleichzeitig hat aber nur gut die Hälfte der befragten Muslime im Erhebungsjahr mindestens einen Gottesdienst besucht. Das ist im Verhältnis ein sehr tiefer Wert, der aber in der Grundtendenz zur übrigen Gesellschaft passt. Allerdings ist bei den Muslimen die Differenz zwischen persönlichem Glauben und Moschee-Besuch überraschend gross.
Glaube in Situationen der Not
Vielsagend ist die Antwort auf die Frage, wann die Religion im Alltag für die Menschen besonders wichtig ist: Das sei vor allem in schwierigen Situationen der Fall, sagten mehr als die Hälfte der Befragten. Auch im Krankheitsfall und bei der Erziehung der Kinder spielt Religion eine gewisse Rolle.
Demgegenüber hat die Religion bei der politischen Ausrichtung oder beim Sexualleben nur für wenige Menschen eine Bedeutung.