Insgesamt wurden vergangenes Jahr 15'650 Straftaten im häuslichen Bereich polizeilich registriert. Das sind 0,8 Prozent weniger als im Durchschnitt der Jahre 2009 bis 2013, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte. Deutlich zurückgegangen sind die Fälle von mittelschwerer und schwerer physischer Gewalt (-6,3 Prozent/-7,7 Prozent).
Stark angestiegen ist hingegen die Anzahl sexueller Straftaten. Das BFS verzeichnete vergangenes Jahr 40 Straftaten mehr im Bereich der schweren sexuellen Gewalt. Das entspricht einer Zunahme um 11 Prozent – und damit dem höchsten Stand seit 2009. Auch die Anzahl Fälle von weniger schwerer sexueller Gewalt nahm um über 10 Prozent zu.
Wie bereits im Vorjahr wurden 2014 erneut 23 vollendete Tötungsdelikte im häuslichen Bereich registriert. Die Zahl der versuchten Tötungsdelikte sank von 44 auf 39.
Nur ein Fünftel der Fälle gelangt an die Polizei
Die Hälfte der häuslichen Gewaltstraftaten wurde vergangenes Jahr in bestehenden, knapp ein Drittel in ehemaligen Partnerschaften verübt. In 12 Prozent der Fälle ereignete sich die Gewalt zwischen Eltern und ihren Kindern. Drei Viertel der insgesamt 8971 Opfer waren Frauen oder Mädchen.
In der Statistik erfasst wird nur die polizeilich registrierte häusliche Gewalt. Da längst nicht alle Opfer die Polizei rufen, dürfte die Anzahl der Straftaten allerdings deutlich höher liegen. Gemäss einer Studie der Schweizerischen Opferbefragung aus dem Jahr 2011 gelangt nur etwa ein Fünftel der Fälle an die Polizei.
Dazu kommt, dass wiederholt verübte Taten in der gleichen Opfer-Täter-Beziehung oft zwar als «Mehrfachbegehung» markiert werden, in der Statistik aber nur als ein Delikt erscheinen. 2014 betraf dies im häuslichen Bereich fast 28 Prozent aller Straftaten.