Ob Bypass-, Herzklappen- oder Hauptschlagader-Operationen: Alle chirurgischen Herz-Eingriffe in der Schweiz werden in Zukunft in einem nationalen Register vermerkt. Fast alle Spitäler, vom Universitätsspital bis zum Regionalspital, machen mit.
Michele Genoni ist der Präsident der Fachgesellschaft der Herzchirurgen: «Wir erfassen die demografischen Daten unserer Patienten, wie alt sie sind, welche Grunderkrankungen sie haben. Wir erfassen die Operation, die wir durchführen und die Komplikationen und Sterberaten, die nach der Operation auftreten.»
Spitäler und Ärzte werden damit vergleichbar – und dies verbessert ihrer Arbeit. Die Herzchirurgen hätten das Thema Qualitätsmanagement unterschätzt, gibt Genoni zu: «Ich glaube dass wir eine gewisse Zeit lang zu passiv waren und die Wichtigkeit nicht erkannt haben.»
Patientenorganisationen applaudieren
Das neue Herz-OP-Register kommt gut an. Für Margrit Kessler, Präsidentin der Schweizerischen Patientenorganisation, war es höchste Zeit dafür: «Die Chirurgen haben immer Qualitätssicherung gemacht. Aber nur intern. Zum Beispiel hat man während Kongressen seine Fälle vorgestellt. Aber ich muss sagen, beim Essen im grossen Saal hat man meist nicht vernommen, was gut und was schlecht ist.»
Mit dem nationalen Register wird nun zwar die Qualitätskontrolle offiziell. Nur öffentlich sind die Daten nicht. Für Patientenschützerin Kessler kommt dies nicht in Frage.
Auch die Kantone fordern langfristig volle Transparenz. Michael Jordi, Zentralsekretär der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren, sagt: «Nicht zuletzt werden alle Gesundheitsleistungen im Grundleistungsbereich finanziert, sei es durch Prämien- oder Steuergelder. Das heisst, es besteht ein öffentliches Interesse daran, zu wissen, wo etwas gut oder besser gemacht wird.»
Die Herzchirurgen hingegen möchten nur zusammenfassende Berichte veröffentlichen.