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Schweiz Höhere Hürden für Ritalin

Verhaltensauffälligen Kindern sollen Ärzte weniger häufig das Psychopharmakon Ritalin verschreiben – und wenn, dann nur unter klaren Bedingungen. Das fordert die nationalrätliche Gesundheitskommission. Der Bundesrat müsse handeln.

Eltern, Lehrer und Ärzte machen sich Sorgen: Immer mehr Kinder werden mit Ritalin behandelt. Verhaltensauffällige Schüler werden mit dem Medikament ruhiggestellt, das immerhin ein Psychopharmakon ist. Allein im Kanton Zürich hat sich der Anteil der «Ritalin-Kinder» innerhalb von drei Jahren fast verdoppelt.

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«Weniger rasch zum Rezeptblock greifen» (Dominik Meier)
aus HeuteMorgen vom 16.02.2013.
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Die Gesundheitskommission des Nationalrats will nun, dass es klarere Schranken gibt. Dafür müsse der Bundesrat sorgen.

Nur mit umfassender Therapie

Der Vorschlag der Kommission: Ärzte sollen Ritalin nur noch verschreiben dürfen, wenn das Kind gleichzeitig eine umfassende Therapie oder Behandlung erfährt. Ein Schulsozialdienst oder ein Psychotherapeut müsse das Kind betreuen, erklärt die Aargauer CVP-Nationalrätin Ruth Humbel. «Offenbar wird Ritalin zu schnell als Beruhigungspille abgegeben», stellt sie fest. Also gelte es, Kinder auch möglichst schnell wieder von dem Medikament wegzubringen.

Dass Ritalin nur mit einer umfassenden therapeutischen Begleitung abgegeben werden soll, hält auch die Heilmittelbehörde Swissmedic fest. Die Gesundheitskommission will jedoch erreichen, dass dies verbindlich geregelt wird. Die 25 Nationalräte und Nationalrätinnen der Kommission fordern den Bundesrat einstimmig zum Handeln auf. «Diesem Zeichen kann der Bundesrat nicht mehr ausweichen», sagt Humbel gegenüber Radio SRF.

Freysinger gab den Anstoss

Gleichzeitig verlangt die Kommission vom Bundesrat einen Bericht, der allgemein zeigen soll, ob es bei der Verschreibung und bei der Anwendung von leistungssteigernden Substanzen Handlungsbedarf gibt. Dazu reichte die Kommission ein Postulat ein, wie die Parlamentsdienste am Freitag mitteilten.

Anlass zur Diskussion über Ritalin war eine parlamentarische Initiative des Walliser SVP-Nationalrats Oskar Freysinger. Er hatte eine bessere Kontrolle der Verschreibung gefordert. Freysinger zeigte sich nun zufrieden mit der Kommissionsmotion – und hat seinen Vorstoss zurückgezogen.

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