Die Regengüsse im Tessin haben aufgehört. Für heute und morgen werden keine weiteren Niederschläge erwartet. Gemäss SRF Meteo bleiben die Seepegel aber auch weiterhin hoch. «Alle Rettungskräfte sind auf das Schlimmste vorbereitet», berichtet SRF-Korrespondent Gianluca Galgani. Je nach Situation könne auch die Armee eingreifen, erklärt er.
Der höchste Level des Sees wurde in der Nacht erreicht. Heute Morgen steht der Pegelstand bei 196,39 Meter. Der Höchststand wurde im Jahr 2000 gemessen, nämlich 197,58 Meter.
Samstagnacht sollen die Niederschläge aber wieder für 48 Stunden einsetzen. Für Montag werde ein Pegel von 197 Metern erwartet – in etwa den Rekordstand vom Jahr 2000. Wenn es so weit kommt, werden 200 bis 300 Personen ihre ufernahen Wohnungen nicht mehr betreten können, sagt Galgani in «Schweiz aktuell».
Kanalisation verstopft
In einem Quartier nahe dem See kann das Abwasser nicht mehr richtig abfliessen. Das Abwasser vermischt sich nun mit dem Wasser auf der Strasse. Die Einwohner sollen Bad und Toilette so wenig wie möglich zu benutzen. Der Zivilschutz rät den Anwohnern zu Freunden und Bekannten zu gehen.
Der massive Regen im Tessin und in Norditalien schränkt auch den Verkehr in der Grossregion auf Strassen und der Schiene ein: In Locarno sind ufernahe Strassen für den Verkehr gesperrt. Der Zivilschutz legt in der Stadt Stege aus.
Einschränkungen gibt es auch beim Bahnverkehr im Tessin und von Mailand ins Wallis. Erdrutsche und Hochwasser hätten den Zugverkehr in Italien massiv eingeschränkt, sagte SBB-Sprecherin Donatella Del Vecchio auf Anfrage.
Mailänder Flughafen per Zug nicht erreichbar
Die Züge auf der Simplonlinie verkehren nur bis Domodossola (I). Wie lange die Störung daure, sei noch ungewiss. Damit können auch Reisende aus der Westschweiz aktuell nur via Gotthard-Linie ins Tessin und nach Italien gelangen.
Auf der Linie Cadenazzo – Luino (I) muss mit Verspätungen gerechnet werden, da hier Erdrutschgefahr besteht, wie die SBB mitteilt. Die Zugstrecke verläuft direkt zwischen dem Berghang und dem Ufer des Lago Maggiore. Sie verbindet das Tessin mit dem Flughafen Mailand Malpensa.
Welche Züge ausfallen
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Bild 1 von 15. Manche gewinnen dem Hochwasser auch Gutes ab: Auf der Luftmatratze lässt sich nun auch die Stadt erkunden. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 15. Ohne Regenschutz und Gummistiefel gibt es an der Uferpromenade in Locarno kaum ein Vorankommen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 15. Wider sämtlicher Zerstörung: Kommt die Sonne mal durch, bietet die Überschwemmung fotogene Sujets. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 15. Seit Anfang Woche Land unter: In Locarno bleibt in Ufernähe nichts im Trockenen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 15. Bau von Stegen: In Locarno haben Zivilschützer Passerellen für Fussgänger aufgestellt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 15. Locarno ist auch für das Wochenende gerüstet: Sämtliche kritischen Bereiche sind mit mobilen Stegen versehen. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 15. Die Autogarage ist voll: In Locarno sind die unteren Stockwerke nahe am See geflutet. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 15. Keine Wiese, kein Acker – nur noch Wasser. Die Magadino-Ebene wurde bis Mittwoch grösstenteils überschwemmt. Bildquelle: SRF.
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Bild 9 von 15. Das war wohl anders gemeint: Eine Warntafel für den Winter an der Seepromenade Locarnos. Bildquelle: SRF.
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Bild 10 von 15. Die Klinik Santa Chiara in Locarno musste wegen des Hochwassers evakuiert werden. Erst am Montag soll der Betrieb wieder aufgenommen werden. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 15. Wegen dem steigenden Wasserpegel wurden auf einem Campingplatz in Tenero die Wohnwagen abtransportiert. Bildquelle: SRF.
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Bild 12 von 15. Auch in Melide trat das Wasser im Verlauf der Woche über die Uferpromenade. Bildquelle: SRF Augenzeuge/ Belinda Zanfrini.
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Bild 13 von 15. Höchstens für Wasserspiele zu gebrauchen: Spielplatz am Lago Maggiore. Bildquelle: SRF Augenzeuge/ Erich Baumann-Arnold .
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Bild 14 von 15. Noch machen die Wassermassen den Kleinen Spass. Bildquelle: SRF.
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Bild 15 von 15. Gefahrenzonen: Im Süden des Kantons sind Überschwemmungen das Problem, im Alpengebiet Lawinen. Bildquelle: SRF.