Ein Cheminee-Feuer im Winter. Für viele ist das ein Traum. Ein dreckiger Traum, muss man allerdings sagen, wenn man die neue Studie liest, welche die ETH Zürich, die Universität Bern und das Paul Scherrer Institut gemeinsam gemacht haben.
Fünf Jahre hätten sie in der ganzen Schweiz im Winter Messungen vorgenommen, sagt Sönke Szidat, Chemiker und Dozent an der Universität Bern: «Da sehen wir, dass der Feinstaub aus der Holzverbrennung einen massiv höheren Anteil hat, als der Verkehr im Winter.»
Holzheizungen im Visier
Im Winter bei Hochnebellagen ist die Feinstaubbelastung besonders akut und geschwächte Personen leiden stark darunter. Je nach Standort sind zu dieser Zeit 70 bis 90 Prozent der Feinstaubverschmutzung durch Holzheizungen verursacht. Die Forscher haben einen bestimmten Anteil des Feinstaubs genauer unter die Lupe genommen, sagt Szidat: «Beide Prozesse, Feinstaub aus der Holzverbrennung wie auch aus dem Strassenverkehr, erzeugen Russ. Und dieser ist besonders schädlich für die Gesundheit.»
Das heisst, die Autos tragen durchaus zur Feinstaubbelastung bei, aber weit weniger als gemeinhin angenommen. Tempo 80 statt 120 auf den Autobahnen zur Reduktion von Feinstaub, erziele nicht, was man sich erhofft hatte: «Diese Massnahme hat eigentlich sehr wenig gebracht – im Gesamtfeinstaub gerechnet nur ein paar Prozent.»
Viel wichtiger wäre es, die alten Holzheizungen zu sanieren, so Sidat. Nur kann man alte Kachelöfen und Cheminees gar nicht richtig sanieren. Nur neue, grössere Holzverbrennungsanlagen haben deutlich verbesserte Feinstaubwerte. Trotzdem gibt es einen Lichtblick. Die Feinstaubwerte werden weiter sinken und zwar wegen der Autos. Denn die werden dank strengerer Vorschriften in den nächsten Jahren noch sauberer.