Die Preise von Eigenheimen sind im zweiten Quartal im Vergleich zur Vorjahresperiode um knapp zwei Prozent gestiegen. Dies stellt die UBS in ihrem aktuellen Immobilienblasenindex fest. Gleichzeitig hätte die Summe aller Hypotheken bei Privathaushalten um 3,5 Prozent zugenommen. Der Blasen-Index liegt nun mit 1,37 Punkten im «Risikobereich».
Diese Wachstumsrate von 3,5 Prozent ist im historischen Vergleich grundsätzlich zwar moderat. Angesichts der schrumpfenden Wirtschaftsleistung und der deutlich fallenden Konsumentenpreise stuft sie die UBS dennoch als hoch ein.
Auf dem Eigenheimmarkt könne daher noch längstens keine Entwarnung gegeben werden. Einerseits sei die Nachfrage nach den eigenen vier Wänden wegen der tiefen Hypothekarzinsen weiterhin sehr hoch, andererseits fehlten rentable Anlagemöglichkeiten, weshalb stark in Immobilien investiert werde.
Entwicklung ist nicht nachhaltig
«Das Problem ist, dass die Wirtschaftsleistung schwächelt. Das hat den Index nach oben getrieben», sagt Claudio Saputelli, von UBS-Immobilien gegenüber SRF News.
Das Ungleichgewicht sei nicht gefährlich, aber irgendwann müssten sich die Eigenheimpreise an die Wirtschaftsleistung anpassen.
Es ist nicht nachhaltig, wenn die Wirtschaftsleistung sinkt und die Immobilienpreise steigen.
Aber die Gefahr einer «explosiven» Immobilienblase mit exponentiellem Anstieg und anschliessendem Kollaps bestehe nicht, ergänzt Matthias Holzhey, ebenfalls UBS-Immobilienexperte. «Aber die Gefahr einer mittelfristigen Korrektur der Preise ist gestiegen, denn angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung steigen die Immobilienpreise zu schnell», so Holzhey.
Mangel an günstigen älteren Wohnungen
Besonders die Neubauten würden unter Druck stehen, sagt Claudio Saputelli. «Die Preise sind da entsprechend höher. Die Leute können diese Mieten nicht mehr bezahlen. Entsprechend suchen sie sich ältere oder kleinere Wohnungen, wo sie die Miete zahlen können.»
Durch Sanierungen und Zusammenlegungen würde sich aber der Bestand an günstigen alten Mietwohnungen weiter reduzieren, erklärt Manuel Lehner, Immobilienspezialist der Raumentwicklungsfirma Fahrländer Partner.
«Wir sehen das vor allem in Genf, Lausanne, aber auch in Zug, Luzern und natürlich in Zürich und Basel», sagt Lehner.
Luzern ist neu Gefahrenregion
Neu zu den Gefahrenregionen – also jenen Regionen mit einem hohen Blasenpotenzial – zählt Luzern. Es verzeichnet neben der Region Innerschwyz aktuell die stärksten Preiswachstumsraten aller Gefahrenregionen.
Als solche gelten auch Zürich, Zug, Basel-Stadt, Lausanne, Genf, Nyon, Vevey, Morges, Davos oder das Oberengadin. Dazu Agglomerationen wie das Glatttal, das Furttal, das Limmattal, der Zimmerberg, der Pfannenstiel oder die March.
Zu den Monitoringregionen – der Stufe unter den Gefahrenregionen – zählt neu auch Appenzell Innerrhoden. Dort seien die Preise in den letzten zehn Jahren um fast 70 Prozent gestiegen, schreibt die UBS. Auch das Knonaueramt, das Zürcher Oberland, Winterthur, Locarno, Lugano, Saanen und das Obersimmental, St. Gallen sowie Nidwalden zählen zu den Monitoringregionen.