Jedes Jahr steht im Impfplan des Bundesamts für Gesundheit (BAG), wer wann gegen was geimpft werden soll. Dieser gilt als Empfehlung und Anleitung für Ärzte und Patienten. Doch seit einigen Jahren sind längst nicht mehr alle aufgelisteten Impfstoffe genügend verfügbar. Auch dieses Jahr zeichnen sich Engpässe ab.
Gerade bei Kindern empfiehlt der Bund strikte und frühe Impfungen. Doch dieses Jahr wird eine der wichtigsten Impfungen für Kleinkinder knapp, warnt die Beratungsstelle für Impffragen Infovac. Der Wirkstoff soll gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Kinderlähmung schützen.
Auch am Kinderspital Zürich machen sich die Ärzte Gedanken. «Wir haben keine andere Wahl als die bestmögliche Alternative zu suchen», sagt Christoph Berger, Impf-Experte am Kinderspital Zürich. «Die erste Alternative ist ein Konkurrenzprodukt. Dieses deckt aber nicht den Bedarf der Schweiz ab, wenn das erste Produkt wegfalle.» Als zweite Alternative gebe es statt einem Vierfach-Kombinationsimpfstoff einen Fünffach-Kombinationsimpfstoff. Also Überimpfen oder mehrfach Impfen für die gleich Wirkung.
Schnellere Zulassung angestrebt
Der Hersteller des Impfstoffes sagt zur «Tagesschau», dass man mit der Produktion nicht nachkomme. Zu einem Engpass kommt es in diesem Jahr auch bei einem Impfstoff gegen Hepatitis A.
Nun handelt das Bundesamt für Gesundheit. Kurzfristig sollen gleichwertige ausländische Impfstoffe schneller zugelassen werden. Danach soll ein verbessertes System Versorgungslücken verhindern.
So soll zuerst ein Vorwarnsystem aufgebaut werden, damit solche Knappheiten frühzeitig gemeldet werden könnten, sagt Daniel Koch, Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten beim BAG. «Als zweites bietet sich in der Schweiz ein Pflichtlager für Impfstoffe an.»
Der Zeithorizont dafür liegt bei mindestens ein bis zwei Jahre. Dann soll das Impfen in der Schweiz wieder lückenlos gesichert sein.