In der Schweiz eine gute Arbeitsstelle zu finden, fällt vielen anerkannten Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen schwer. Fachleute haben zwei wesentliche Stolpersteine ausgemacht: Nämlich mangelhafte Sprachkenntnisse und eine ungenügende Berufsausbildung.
Der Organisationsberater und Integrationsexperte Claudio Spadarotto erklärt das Problem am Beispiel eines Automechanikers aus Eritrea. Der habe zwar in seinem Ursprungsland schon Erfahrungen gesammelt und könne problemlos Reifen wechseln und den Ölstand prüfen. Aber: «Autos haben sich weiterentwickelt, sie verfügen heute bei uns über sehr viel Elektronik. Und dieser technologische Fortschritt ist in den Herkunftsländern eben noch nicht so weit fortgeschritten.»
Abschlüsse genügen Schweizer Ansprüchen nicht
Deshalb fehlen dem Eritreer wichtige Kenntnisse, die notwendig sind, um in der Schweiz als Automechaniker zu arbeiten. Für Spadarotto, der auch Bundes- und Kantonsbehörden berät, ist klar: «Wir müssen massiv in die berufliche Bildung dieser Personen investieren – eben gerade deshalb, weil ihre berufliche Bildung, wenn sie über einen formalen Abschluss aus ihrem Land verfügen, den Ansprüchen und Standards hier in der Schweiz nicht entspricht.»
Ausserdem müsse der Staat dafür sorgen, dass es genügend Sprachkurse gebe, die die Flüchtlinge möglichst schnell besuchen müssten. «Ja, das kostet Geld», räumt der Fachmann ein. Aber es bestehe die Aussicht, dass diese Investitionen nachhaltig seien und die Betroffenen auf dem Arbeitsmarkt weiterbrächten, während die Sozialhilfezahlungen nichts dergleichen bewirken würden.
Gleichzeitig sollten die Behörden auch unbürokratischer als bisher Arbeitsbewilligungen erteilen. Gerade bei vorläufig Aufgenommenen gebe es noch viele administrative Hürden, so Spadarottos Fazit.