Marielle Digirolamo war im Recherswiler Wald im Kanton Solothurn unterwegs, als sie eine Mücke auf ihrem Arm entdeckte. Sie hatte schon oft Bilder der gefährlichen Tigermücke gesehen: «Ich war hundertprozentig davon überzeugt, es sei eine. Sie hatte dieselben Streifen.» Als sie die Mücke getötet hatte, zeigte sie sie einer Freundin, die ebenfalls den Verdacht stützte.
Gebühren nur bei genauer Bestimmung
Nachdem Marielle Digirolamo das Tropeninstitut in Basel kontaktiert hatte, packte sie die tote Mücke sorgfältig ein und schickte sie nach Basel. Ein paar Tage später der Bescheid: Es handelt sich nicht um eine Tigermücke, sondern um ein einheimisches Exemplar einer Stechmücke. Für diese Bestimmung muss Marielle Digirolamo 50 Franken Gebühren bezahlen.
Es handle sich dabei wohl um ein Missverständnis, sagt Pie Müller, Mückenexperte beim Tropeninstitut in Basel. Die Auskunft, ob es sich um eine Tigermücke handle oder nicht sei in der Regel gratis.
Nur wenn das Insekt genau bestimmt werden soll, erhebt das Tropeninstitut die Gebühr. Ob Marielle Digirolamo das Geld zurück erhält, ist noch offen.
Vereinzelte Treffer aus der Bevölkerung
Es komme jedoch häufig vor, dass sich besorgte Bürger beim Tropeninstitut melden, sagt Pie Müller. Meistens würden Bilder der Exemplare eingeschickt. In den allermeisten Fällen könnten die Experten Entwarnung geben. Es gebe aber auch einzelne Treffer, so der Mückenexperte weiter.
Ein einzelner Fund sei jedoch nicht besorgniserregend. Bisher hat sich in der Schweiz einzig im Tessin eine kleine Population von Tigermücken gebildet, so Pie Müller. Exemplare, die nördlich der Alpen entdeckt würden, seien meist Einzelexemplare, die in Autos oder Lastwagen von Italien her eingeschleppt worden seien. In Italien ist die Population wesentlich grösser als im Tessin.
Tropeninstitut hat die Region Basel im Auge
Das Tropeninstitut hat in der ganzen Schweiz im Auftrag des Bundes Fallen aufgestellt, um die Situation zu beobachten. Besonders aufmerksam sei man dabei in der Region Basel, da sich bei Freiburg im Breisgau eine Population gebildet habe, und das Klima in den beiden Regionen sehr ähnlich sei.
Aber auch wenn sich eine Population bildet, besteht noch keine Gefahr: «Die Tigermücke kann theoretisch gewisse Krankheiten übertragen, selber ist sie ungefährlich», so Pie Müller.
Erst wenn es sehr viele Tigermücken und kranke Menschen hat, steige die Wahrscheinlichkeit, dass Krankheiten wie das Dengue-Fieber oder der Zika-Virus übertragen werden könnten. Bisher habe sich in der Schweiz aber noch niemand durch einen Mückenstich angesteckt.
Was tun bei einem Stich oder wenn man eine verdächtige Mücke findet?
«Daher muss man auch nichts weiter unternehmen, wenn man das Gefühl hat, von einer Tigermücke gestochen zu werden», sagt Pie Müller. Erst wenn ein paar Tage später Fiebersymptome oder ein Hautausschlag auftauchten, sei es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.
Wer das Gefühl hat, einer Tigermücke begegnet zu sein, kann ein Bild davon oder das Exemplar selber an die Fachstelle des Bundesamts für Umwelt im Tessin oder das Tropeninstitut in Basel senden.
- Strategie des Bundes gegen die Tigermücke Strategie des Bundes gegen die Tigermücke
- Das Tropeninstitut (Swiss TPH) Das Tropeninstitut (Swiss TPH)
- Umfassende Informationen (Italienisch) Umfassende Informationen (Italienisch)
- Ratgeber: Welcher Insektenschutz funktioniert? Ratgeber: Welcher Insektenschutz funktioniert?
Fachstelle im Tessin:
Gruppo di Lavoro Zanzare
Antenna LAM
via al Castello
6952 Canobbio
Tropeninstitut:
Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut
z.H. Herr Pie Müller
Socinstrasse 57
Postfach
4002 Basel