Die Stadt Luzern hat ihre Investitionen in die familien-ergänzende Kinderbetreuung in den letzten sechs Jahren fast verdoppelt – und damit gibt es auch fast doppelt so viele Krippenplätze. Mit den Betreuungs-Gutscheinen leistet die Stadt Pionier-Arbeit.
Denn statt wie früher einzelne Krippen mit Subventionen zu unterstützen, erhalten heute alle Eltern, die bestimmte Kriterien erfüllen, Betreuungsgutscheine. Die Familien werden so direkt unterstützt und können sich frei für eine Krippe entscheiden. Dieses Beispiel macht jetzt über die Kantonsgrenzen hinweg Schule.
Vorteil für die Eltern: Können Platz selber wählen
Die Geschäftsleiterin von Profamilia und CVP-Nationalrätin Lucretia Meier-Schatz begrüsst das Luzerner System. Sie will erreichen, dass weitere Gemeinden und Kantone in der Schweiz von diesen Gutscheinen profitieren können. Sie glaubt, dass die Gutscheine vor allem für den unteren Mittelstand viele Vorteile bringt. «Es braucht aber noch weitere Massnahmen, um auch Familien mit höheren Einkommen zu entlasten», sagt sie im Interview mit der «Tagesschau».
SVP-Nationalrätin Nadja Pieren – selber Krippenleiterin – hält das Luzerner System ebenfalls für geeignet. «Es ist besser, wenn das Geld direkt an die Eltern geht.» Dies belebe den Wettbewerb zwischen den Kindertagesstätten. Es sei zudem für die Eltern die bessere Lösung, wenn sie den Platz für ihre Kinder selber wählen könnten.
Kontakt zu allen Eltern zu kompliziert
SP-Nationalrätin Yvonne Feri dagegen denkt, dass es einfacher sei, wenn der Staat die Kinderkrippenplätze weiterhin direkt subventioniere. Das Luzerner Modell sei zu kompliziert, der administrative Aufwand zu gross. Da der Finanzierungsfluss via Eltern verlaufe, müssten die Behörden direkt mit diesen in Kontakt treten. Das bedeute einen zu grossen Aufwand.
Der Stadt Luzern hat die neue Methode zahlreiche Vorteile gebracht. Viele neue Anbieter sind auf den Markt gekommen. Das System mit Betreuungs-Gutscheinen sorgt für gleich lange Spiesse unter den Krippen, im Gegensatz zu früher, als einzelne Krippen subventioniert wurden und andere nicht.