Gegen 800 Fahrzeuge von Postauto Schweiz sind in Frankreich unterwegs. Das stösst auch auf Widerstand. In der Schweiz kommt er aus der Politik. Der Nationalrat will das Postautogeschäft in Frankreich genauer unter die Lupe nehmen – und nötigenfalls gar stoppen. Seine Forderung lautet: Die Schweizer Postautos in Frankreich müssten rentieren und mithelfen, den Wert von Postauto Schweiz zu steigern.
Bei der Postauto Schweiz AG versteht man dieses Misstrauen nicht. Denn seit 2012 schreibe die Tochtergesellschaft CarPostal France schwarze Zahlen, sagt Postauto-Sprecherin Katharina Merkle. «Damit trägt CarPostal zum positiven Ergebnis der Post bei.» Diese Antwort befriedigt die Mitglieder der Verkehrskommission des Ständerates. Anders als der Nationalrat sehen sie keinen Grund zu handeln, wie sie gestern einstimmig beschlossen haben.
Wettbewerb verfälscht?
Die Postautos stehen aber auch in Frankreich in der Kritik. Das Handelsgericht in Lyon wirft CarPostal France vor, den Wettbewerb zu verfälschen. Da die Post dem Bund gehöre, profitiere auch die Tochter in Frankreich von Schweizer Staatsgeld. Sie könne so auch Linien anbieten, die nicht rentieren würden. Das verstosse gegen das Freihandelsabkommen. Das Gericht in Lyon verdonnerte daher die Tochtergesellschaft erst kürzlich zu Schadenersatz in Millionenhöhe.
Bei Postauto Schweiz könne man das Urteil gegen die Tochtergesellschaft nicht nachvollziehen, sagt Sprecherin Merkle. «Wir haben daher beschlossen, es weiterzuziehen.» In Frankreich wird sich deshalb als nächstes ein Gericht in Paris über die Post-Akte beugen. In der Schweiz ist es im Dezember der Ständerat.