Mark Branson ist zwar bereits seit 2010 bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma), viele sehen in ihm aber noch primär einen ehemaligen UBS-Topmanager.
Das sei ein Makel, sagt der ehemalige SP-Nationalrat und Ex-Preisüberwacher Rudolf Strahm: «Wahrscheinlich ist keine andere Übergangslösung möglich, aber es wäre wirklich ein grosses Reputationsrisiko für die Schweiz, wenn Mark Branson jetzt Chef bleiben würde.» Dabei verweist Strahm auf den Libor-Skandal: Die UBS hatte aktiv den Libor-Zins mitmanipuliert, als Branson im Top-Management sass.
Hingegen attestiert FDP-Nationalrat Ruedi Noser Branson, ein ausgewiesener Fachmann und gewiefter Kommunikator zu sein. Aber mit Blick auf den Libor-Skandal der UBS sagt Noser: «Ich glaube in der Politik hätte er es mit dieser Herkunft einen schwierigen Stand.»
Verwaltungsrat muss Fragen beantworten
Ganz anders tönt es beim CVP-Finanzpolitiker Pirmin Bischof. «Weil er eben aus einer Grossbank kommt, hat er auch die Kenntnisse. Und zwar gerade in den Bereichen, die heikel sein können für eine Aufsichtsbehörde. Das ist ausserordentlich wichtig», sagt Bischof überzeugt.
Was ist wichtiger: Branchenerfahrung oder Unabhängigkeit? Diese Frage muss letztlich der Verwaltungsrat der Finma beantworten. Er wird den künftigen Finma-Direktor wählen – und dann den Segen des Bundesrates einholen.
Kaum umstritten wäre wohl ein Kandidat, wie ihn der Grüne Nationalrat Louis Schelbert beschreibt: «Mir persönlich wäre eine Lösung mit jemandem aus einer kleineren Bank oder aus der Versicherungsbranche auf jeden Fall lieber.»
Ob sich dieser Kandidat finden lässt, steht wohl auf einem anderen Blatt.