Zwei von hundert Neugeborenen in der Schweiz wurden im Reagenzglas gezeugt. In-vitro-Fertilisation heisst dies in der Fachsprache. Seit 2001 hat die Zahl der künstlichen Befruchtungen jeweils um rund zehn Prozent pro Jahr zugenommen. Angesichts dieses Booms liege es auf der Hand, dass die Zunahme irgendwann zu einem Ende komme, sagt Christoph Junker vom Bundesamt für Statisik, welches die Zahlen veröffentlicht.
6350 Paare haben sich 2011 für die In-vitro-Fertilisation entschieden. Im Jahr zuvor waren es noch fast 6500. Christian de Geyter von der Schweizerischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin macht für den Rückgang teilweise die geringere Nachfrage von Paaren aus dem Ausland verantwortlich.
So seien die Gesetze in Italien und Deutschland etwas gelockert worden. Deshalb waren dort weniger Paare darauf angewiesen, eine künstliche Befruchtung in der Schweiz vornehmen zu lassen.
Mediziner beobachtet bereits wieder eine Zunahme
Möglicherweise habe auch die Verunsicherung über die wirtschaftlichen Perspektiven ihren Teil dazu beigetragen, mutmasst der Reproduktionsmediziner Geyter weiter. An eine Trendwende glaubt er aber nicht. Seit einigen Monaten beobachtet der Frauenarzt am Unispital Basel wieder mehr solche Behandlungen.
Welche anderen medizinischen Methoden gewählt werden, um sich den Kinderwunsch zu erfüllen, lässt sich nicht sagen. Darüber wird nicht Buch geführt.
Immerhin zeigt die Statistik, dass bei fast einem Drittel der Paare die Methode mit der Befruchtung im Reagenzglas auch tatsächlich zu einer Schwangerschaft geführt hat. Rund 2000 Kinder sind zur Welt gekommen – darunter überdurchschnittlich viele Mehrlingsgeburten.
(snep)