Videos von SRF-Augenzeugen
Von den schweren Niederschlägen vom Sonntag wurde die Ostschweiz hart getroffen. Am Bodensee fielen innert zwölf Stunden bis zu 108 Liter Regen pro Quadratmeter und liessen Flüsse über die Ufer treten. Im Kanton Thurgau gingen bis am Morgen rund 500 Schadensmeldungen ein. In der Region Wil (SG) waren es allein 340 Meldungen.
Kradolf-Schönberg schwer betroffen
Konzentriert hat sich das Unwetter nicht zuletzt in der Region Sulgen Kradolf Erlen. Der Gemeindepräsident von Kradolf-Schönberg, Walter Schönholzer, zeigte sich erschrocken: «Beide Bäche, der Bitzibach und der Tülebach, haben so viel Geschiebe mitgebracht, dass die Eindolungen, die durch die Dörfer gehen, geschlossen worden sind.»
Dadurch seien grosse Teile von Kradolf überschwemmt worden. Und weil sämtliche Keller und Tiefgaragen unter Wasser stünden, müssen sich die Anwohner nun an das grosse Aufräumen machen.
Unvergleichbares Ausmass
Auch Andreas Dobler, Geschäftsführer des Sicherheitsverbundes Region Wil (SVRW), sucht nach Worten, um das extreme Unwetter zu beschreiben. Er kann sich «nicht an ein vergleichbares Unwetterereignis bezüglich Heftigkeit oder Anzahl Einsätze erinnern», und seine Region sieht sich mit einem Gewitter «noch nie erlebten Ausmasses» konfrontiert.
Vom schweren Unwetter sind auch SRF-Leser unmittelbar betroffen: über die Ufer tretende Bäche und Flüsse; überflutete Keller, Unterführungen, Strassen, rutschende Erdschichten und schwimmende Autos gibt es als eindrückliche Augenzeugen-Bilder.
Mittel- und Seeland betroffen
Im Kanton Aargau fiel besonders in der Region Zofingen-Oftringen viel Regen. Wasserlachen sammelten sich auch auf der Autobahn A1 in Safenwil. Auch zwischen Aarau-West und Oftringen stauten sich am Montagvormittag in beiden Richtungen die Autos wegen Hochwassers.
Im Seeland blieb die Bahnlinie Bern-Neuenburg zwischen Kerzers (FR) und Ins (BE) bis zum Abend unterbrochen. Die starken Regenfälle vom Sonntagabend spülten bei Ins an zwei Stellen den Bahndamm und die Kabeltrassees fort.