Die bezogenen Positionen in der «Arena»-Gesprächsrunde sind klar: Andrea Geissbühler, Nationalrätin der SVP/BE, und Christian Wasserfallen, Nationalrat FDP-Liberale/BE, sprechen sich klar gegen eine Legalisierung von Cannabis in der Schweiz aus. Ihnen gegenüber argumentieren Chantal Galladé, Nationalrätin SP/ZH, und Bastien Girod, Nationalrat Grüne/ZH.
Jugendschutz durch Repression?
Für Christian Wasserfallen sind die Rufe nach einer Liberalisierung von Cannabis eine Missachtung des Volkswillens. Das Stimmvolk habe im Jahre 2008 die Hanf-Initiative abgelehnt und dem Betäubungsmittelgesetz zugestimmt. Chantal Galladé entgegnet, dass sich die Gesellschaft im Wandel befinde und sich weiterentwickle.
Bastien Girod ergänzt, dass Repression der falsche Weg sei. Repression reiche nicht aus, Jugendschutz sei das wirklich Wichtige. «Der Jugendschutz ist besser möglich, wenn der Markt kontrolliert ist und sich nicht alles auf dem Schwarzmarkt abspielt», sagt Girod. Andrea Geissbühler sagt, dass eine Liberalisierung genau der falsche Weg sei, um die Jugend zu schützen.
Ein Verbot sei insofern problematisch, sagt Galladé, weil ein Verbot es für Jugendliche interessanter mache, Cannabis zu konsumieren. Sie weist auch darauf hin, dass sie keine Cannabis-Legalisierung für Minderjährige befürworte, wohl aber für Erwachsene. Galladé: «Trotzdem würde dies ermöglichen, die Prävention gezielter auf Minderjährige auszurichten.» Geissbühler entgegnet, dass Erwachsene eine Vorbildfunktion hätten. Deshalb sollte das Verbot für alle gelten – auch für Volljährige.
Uneinigkeit über gesundheitliche Auswirkungen
Auch bezüglich der Konsequenzen des Cannabis-Konsums für die Gesundheit gehen die Meinungen auseinander. Wasserfallen erklärt, dass Cannabis heute einen viel höheren Gehalt am Wirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol) habe als früher. «Dementsprechend schlecht ist Hanf auch für die Gesundheit.» Unterstützung erhält er dabei von Anita Riecher-Rössler, Chefärztin der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel: Es gebe Studien die sagten, dass Cannabis negative Auswirkungen auf die Gesundheit habe und auch die Persönlichkeit verändern könne.
Girod weist darauf hin, dass auch Alkohol und Tabak ungesund seien. Ausserdem ruft er die Zuschauer auf, sich diese Studien einmal selber anzuschauen und sich ein eigenes Bild von davon zu machen. Es geben nämlich auch Studien, die gerade das Gegenteil aussagen würden.
Prävention als zentrales Anliegen
Galladé findet es wichtig, dass man die Konsequenzen des Konsums von Marihuana nicht verharmlost. Sie ruft dazu auf, bei der Prävention weitere Schritte zu unternehmen. Wasserfallen ergänzt, dass sich Repression und Prävention eben nicht ausschliessen würden.
Riecher-Rössler weist im Schlussvotum noch einmal darauf hin, dass Prävention sehr wichtig sei. Dies vor allem angesichts der Tatsache, dass Cannabis bei Jugendlichen speziell schädlich sei.
Mario Cattacin, Mitglied der Eidgenössischen Kommission für Drogenfragen, sagt, dass die Situation momentan nicht gut sei. Deswegen sollte man auch einmal etwas verändern und zu verbessern versuchen.